konferenzbeitraege
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ECC ICOR Europa
Zimmerwaldkonferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 01.060
Block âWeltkriegsgefahr: Alarmstufe Rot!?â
von Europakoordinierung der ICOR
Lenins Schrift âSozialismus und Kriegâ wurde von ihm im zweiten Jahr des ersten Weltkriegs im Juli â August 1915 geschrieben. Im Herbst 1915 zum ersten Mal in Genf im Verlag âSozial-Demokratâ veröffentlicht. Seine AusfĂŒhrungen haben gerade in der heutigen Zeit einer gesteigerten Gefahr eines 3. Weltkriegs mit zahlreichen imperialistischen Kriegen in der Ukraine, Gaza, Sudan, Kongo, Jemen .. gröĂte Bedeutung. Die militĂ€rische HochrĂŒstung haben einen neuen Rekordwert von 2,718 Billionen US-Dollar (etwa 2,4 Billionen Euro) erreicht. (Zahlen nach Friedensforschungsinstitut SIPRI, Schweden). Der US-Imperialismus fĂŒhrt mit groĂem Abstand die MilitĂ€rausgaben an, gefolgt von den imperialistischen LĂ€ndern China, Russland und Deutschland. Weltweit haben rund 100 Staaten im vergangenen Jahr ihre Verteidigungsausgaben gesteigert.
In den groĂen Sorgen der Arbeiter- und Volksmassen, einem wachsenden Friedenswillen und Ablehnung der Kriegswirtschaft derzeit ist die Schrift Lenins eine feste Orientierung fĂŒr den proletarischen Internationalismus und die Stellung der Sozialisten zum Krieg. Und beginnt in den ersten Zeilen mit der klaren Erkenntnis
... der Unmöglichkeit die Kriege abzuschaffen, ohne die Klassen abzuschaffen und den Sozialismus aufzubauen... (Seite 4*)
Schon der Titel seiner Schrift zeigt, dass Kriege nur abzuschaffen sind durch den Weg der sozialistischen Revolution. Hier haben die RevolutionĂ€re, Sozialisten und Marxisten- Leninisten eine wichtige Ăberzeugungsarbeit zu leisten!
Lenin legt diese Stellung der Marxisten / Sozialisten im unversöhnlichen Kampf gegen eine Entwicklung vieler sozialdemokratischer Parteien mit Beginn und Verlauf des 1. Weltkriegs hin zum Sozialchauvinismus dar. Sie gipfelte in der UnterstĂŒtzung der jeweils eigenen kriegsfĂŒhrenden Regierung. Aber Lenin wendet sich auch gegen alle kleinbĂŒrgerlich-pazifistischen Vorstellungen. WĂ€hrend er scharf jeden barbarisch-kapitalistisch und imperialistisch gefĂŒhrten Krieg verurteilt, schreibt er dass die Sozialisten
âBerechtigung, Fortschrittlichkeit und Notwendigkeit von BĂŒrgerkriegen voll und ganz anerkennen, d.h. von Kriegen der unterdrĂŒckten Klasse gegen die unterdrĂŒckende Klasse, der Sklaven gegen die Sklavenhalter, der leibeigenen Bauern gegen die Gutsbesitzer, der Lohnarbeiter gegen die Bourgeoisie.
Die Unterscheidung zwischen gerechten und ungerechten Kriege, zwischen Kriegen zur Ablösung der kapitalistischen Ausbeutung und UnterdrĂŒckung und denen zu ihrer Aufrechterhaltung! Das erfordert die Notwendigkeit der konkreten Analyse der konkreten Situation mit der dialektisch-materialistischen Methode. Lenin wendet dies sehr anschaulich auf die Rolle des zaristischen Russlands und die Aufgaben der russischen RevolutionĂ€re an.
âDer Krieg ist eine bloĂe Fortsetzung der Politik mit anderen (nĂ€mlich gewaltsamen) Mitteln.â (S. 12)
Dieser Ausspruch von Clausewitz ist nach Karl Marx und Friedrich Engels die einzig richtige Leitlinie zur Beurteilung eines Krieges.
Ein besonderes Anliegen ist Lenin die Kritik am Sozialchauvinismus. Er schreibt:
âSozialchauvinismus (Hervorhebung durch Verfasser) ist das Eintreten fĂŒr die Idee der Vaterlandsverteidigung in diesem Kriege. Aus dieser Idee ergibt sich weiter der Verzicht auf den Klassenkampf wĂ€hrend des Krieges, die Bewilligung der Kriegskredite usw. (Seite 15)
Und er ruft in Erinnerung, dass 1912 Sozialisten aller LĂ€nder sich dazu erklĂ€rt und verpflichtet hatten â⊠daĂ sie den kommenden europĂ€ischen Krieg als das verbrecherische und erzreaktionĂ€re Werk sĂ€mtlicher Regierungen ansehen, das den Zusammenbruch des Kapitalismus beschleunigen mĂŒsse, da es unweigerlich die Revolution gegen ihn auf den Plan rufe.â Was dann folgte war die Kapitulation der Mehrheit der sozialdemokratischen Parteien. Sie schlugen sich auf die Seite der eigenen Regierungen und der eigenen Bourgeoisie.
âDieser Verrat am Sozialismus bedeutet den Zusammenbruch der II. Internationale (1889-1914)â Seite 19
Auch heute gibt es insbesondere aus der Reihe einiger revisionistischer Parteien die Rechtfertigung von Kriegsvorbereitung und Kriegen. So wenn der Aggressionskrieg Russlands gegen die Ukraine gerechtfertigt wird. Aber auch wenn die Ukraine und ihre imperialistischen VerbĂŒndeten der Nato, des EU- Imperialismus ⊠gerechtfertigt wird. Demagogisch wird dabei sowohl Russland als auch der Ukraine fĂŒr ihre KriegsfĂŒhrung antifaschistische Motive angedichtet!
Lenin nennt sowohl die ökonomische Grundlage als auch den ideologisch-politischen Gehalt des Opportunismus und Sozialchauvinismus. Ăkonomisch ist es das Streben nach Teilhabe an den Profiten; ideologisch-politisch ist es der Drang nach Zusammenarbeit der Klassen statt Klassenkampf, Verzicht auf revolutionĂ€re Kampfmittel, UnterstĂŒtzung der âeigenenâ Regierung in einer fĂŒr sie schwierigen Lage statt Ausnutzung dieser Schwierigkeiten fĂŒr die Revolution.
In dem Abschnitt âDie Losung der Marxisten ist die Losung der revolutionĂ€ren Sozialdemokratieâ findet Lenin klare Worte fĂŒr die RevolutionĂ€re, Sozialisten und Kommunisten â auch und vielleicht gerade â in der heutigen Zeit:
Umwandlung des imperialistischen Kriegs in den BĂŒrgerkrieg, und jeder konsequente Klassenkampf wĂ€hrend des Krieges, jede ernsthaft durchgefĂŒhrte Taktik von âMassenaktionenâ muĂ unvermeidlich dazu fĂŒhren. Man kann nicht wissen, ob eine starke revolutionĂ€re Bewegung im Zusammenhang mit dem ersten oder mit dem zweiten imperialistischen Krieg der GroĂmĂ€chte, ob sie wĂ€hrend des Krieges oder nach dem Kriege auf flammen wird, jedenfalls aber ist es unsere unbedingte Pflicht, systematisch und unentwegt in eben dieser Richtung zu wirken.â
Nur so war es möglich, dass die Oktoberrevolution die erfolgreiche Antwort zur Beendigung des 1. Weltkriegs war, dass in Deutschland und anderen LĂ€ndern Arbeiter, Bauern, Matrosen die Kriegstreiber 1917/1918 aus ihren PalĂ€sten verjagten, Monarchien stĂŒrzten und eine Reihe demokratischer Rechte und Freiheiten erkĂ€mpften!
In dem Abschnitt âĂber den Pazifismus und die Friedenslosungâ fordert Lenin die unbedingte, geduldige und ĂŒberzeugende Arbeit unter den Massen, den Arbeitern, ihren Gewerkschaften, unter der Jugend ... Und dass wir ein feines GespĂŒr entwickeln mĂŒssen:
âFriedensfreundliche Stimmung in den Massen ist hĂ€ufig der Ausdruck dafĂŒr, daĂ Protest und Empörung aufkommen und daĂ der reaktionĂ€re Charakter des Krieges erkannt wird. Diese Stimmung auszunutzen ist Pflicht aller Sozialdemokraten. Sie werden sich an jeder Bewegung und an jeder Demonstration, die auf diesem Boden erwĂ€chst aufs leidenschaftlichste beteiligen, aber sie werden das Volk nicht betrĂŒgen, indem sie den Gedanken zulassen, daĂ ohne eine revolutionĂ€re Bewegung ein Frieden ohne Annexionen, ohne Unterjochung von Nationen, ohne Raub, ohne den Keim neuer Kriege zwischen den jetzigen Regierungen und herrschenden Klassen möglich sei.â Seite 29
Wir sehen hierin eine wichtige Herausforderung an unsere Zimmerwald Nachfolge Konferenz: Impuls zu geben fĂŒr eine wachsende, antiimperialistische wie antifaschistische Friedensbewegung â weltumspannend! Ganz im Sinne der abschlieĂenden Worte von Kapitel 1. âEin Volk, das andre unterdrĂŒckt, kann sich nicht selbst emanzipieren. (Marx und Engels)â Ein Proletariat, das sich auch nur mit dem kleinsten Gewaltakt âseinerâ Nation gegen andere Nationen abfindet, kann nicht sozialistisch sein.
Hoch die Internationale SolidaritĂ€t â Arbeiter schieĂen nicht auf Arbeiter â
Proletarier aller LĂ€nder, vereinigt euch
* alle Seitenangaben nach der BroschĂŒre âLenin ĂŒber Krieg und Frieden â Drei Artikel, Herausgabe 1974 und 1975 durch die Volksrepublik China; Wiedergabe nach der deutschen Ausgabe, Lenin Werke Band 21 bzw. Band 21.
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MLGS –Schweiz
Zimmerwaldkonferenz 2.0: BegrĂŒĂung 00.010
BegrĂŒĂungsrede MLGS âSchweiz
Liebe GĂ€ste, liebe Friedensfreunde, liebe Genossinnen,
auch von Seiten der Marxistisch-Leninistischen Gruppe Schweiz möchten wir euch in ZĂŒrich im Dorothea Solle Saal zu der Zimmerwaldkonferenz 2.0 herzlich willkommen heiĂen! Dorothea Sölle war eine deutsche Christin, aber vor allem auch Friedensaktivistin. Hier oben befindet sich der Clara Ragaz Saal. Sie war die MitbegrĂŒnderin der religiös sozialistischen Bewegung und Friedensaktivistin. Wir möchten uns hier auch bei der reformierten Kirche bedanken, dass sie uns den Saal zur VerfĂŒgung gestellt hat.
Nach 109 Jahren und ein paar Monaten haben wir mit der Organisierung der Konferenz begonnen. In Zimmerwald im Berner Mittelland fand die 1. Konferenz 1915, 1 Jahr nach Beginn des 1. Weltkriegs, getarnt als Ornithologenkongress, statt. Da Zimmerwald aber etwas klein ist, um so viele Menschen unterzubringen, haben wir uns entschlossen, dieses historische Ereignis hier durchzufĂŒhren.
Wir leben in einer Zeit, die den Jahren vor der ersten Zimmerwaldkonferenz Ă€hnelt. Viele der Fragen aus der Zeit stellen sich heute erneut. Die Herrschenden der Welt fĂŒllen ihre Kriegsarsenale! Sie faschisieren den Staat und bauen faschistische Organisationen auf â Faschismus und Krieg sind zwei Seiten einer Medaille. Sie bereiten die Massen auf das groĂe Kriegsspektakel vor! Und sie sind bereit, die Massen wie Vieh auf die Schlachtbank fĂŒr ihren Profit zu treiben. Panzer werden vor Schulen gefahren, um bereits die Kinder fĂŒr ihren Krieg zu gewinnen, Rentner sollen wieder ins MilitĂ€r. Milliarden werden fĂŒr die AufrĂŒstung ausgegeben und die Armeen der Welt kriegstĂŒchtig gemacht! Um Ihren Krieg fĂŒr Ihren Profit zu finanzieren, fĂŒhren die Herrschenden auch den sozialen Krieg gegen die eigenen Völker und die Arbeiterklasse. Beim Volk werden zur Gunsten der Armee massive Sparprogramme exerziert, es muss schon vor dem Krieg bluten!
Heute mĂŒssen wir sowohl ein Augenmerk auf den internationalen Aufbau einer weltweiten Bewegung gegen Faschismus und Krieg, als auch auf die einzelnen LĂ€nder legen und daran arbeiten. Am 27. September werden wir ein schweizweites Treffen zum Aufbau einer neuen Friedensbewegung haben.
Bei vielen Kriegen zahlen bereits die Massen einen groĂen Blutzoll. Im Ukraine/Russlandkrieg sind es schon 1 Mio. Tote VĂ€ter, MĂŒtter, Kinder, in PalĂ€stina schon ĂŒber 60 000, im Kongo, im Sudan und ĂŒberall auf den Schlachtfeldern der Welt sterben Menschen und werden zu KrĂŒppeln gemacht. Es flieĂt das Blut der Arbeiter*innen der Welt fĂŒr die Profite der Herrscher*innen der Welt! Doch es ist eine massive UnterschĂ€tzung, dies bereits als Weltkrieg zu bezeichnen, sie sind erst das VorgeplĂ€nkel eines noch massiveren und weltumspannenden Kriegs um Rohstoffe und die Weltvormachtstellung unter den Imperialisten.
Wir werden heute ĂŒber viele Fragen kritisch und solidarisch diskutieren. Der Chauvinismus in den eigenen Reihen ist zum Beispiel ein Klotz an den Beinen des proletarischen Internationalismus! Oft schon haben wir uns gefragt: Wo sind die Kurd*innen an den Kongo-Demos? Wo sind die PalĂ€stinenser*innen an den Kurdendemos? Wo sind die Kongoles*innen an den Arbeiterstreiks? Wieso kocht jeder seine eigene nationale Suppe, ohne ĂŒber seinen eigenen Tellerrand zu schauen? Die internationale SolidaritĂ€t darf keine Einbahnstrasse sein!
Lenin fĂŒhrte im Selbstbestimmungsrecht der Nationen aus:
ââŠ. Andererseits mĂŒssen die Sozialisten der unterdrĂŒckten Nationen auf die vollstĂ€ndige und bedingungslose, auch organisatorische Einheit der Arbeiter der unterdrĂŒckten Nation mit denen der unterdrĂŒckenden Nation besonders bestehen und sie ins Leben rufen. âŠâ
Das verstand Lenin unter proletarischem Internationalismus auch im nationalen Befreiungskampf!
Wir sind froh, dass heute so viele hier sind und wir ĂŒber unsere Aufgabe diskutieren können. Bereits 1915 wurde die Burgfriedenspolitik abgelehnt und auch heute mĂŒssen wir diese Diskussion fĂŒhren. Wie Erich Weinert schrieb: âArbeiter horch, sie ziehen ins Feld- â und schreien fĂŒr Nation und Rasse! Das ist der Krieg der Herrscher der Welt - Gegen die Arbeiterklasseâ - die Arbeiter*innen und die Völker mĂŒssen sich ĂŒber den KriegsgrĂ€ben, egal ob Russe oder Ukrainer, ob PalĂ€stinenser*in oder Israeli, ob schwarz oder weiss, die HĂ€nde reichen und den gemeinsamen Kampf fĂŒr die Niederlage ihrer jeweils herrschenden, fĂŒr den Sieg des Proletariats und des Sozialismus fĂŒhren. Denn Arbeiter schieĂen nicht auf Arbeiter!
VorwÀrts mit der vereinigten Front gegen Faschismus und Krieg!
Proletarier*innen aller LĂ€nder, vereinigt euch!
VorwÀrts zur Zimmerwaldkonferenz 2.0!
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Dietmar Breme
Zimmerwaldkonferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 01.020
Block 1 âWeltkriegsgefahr: Alarmstufe Rot!?â
von Dietmar Breme
Liebe Genossinnen und Genossen !
110 Jahre nach der Zimmerwaldkonferenz, 80 Jahre nach der Befreiung vom Nazifaschismus und 80 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki steht die Menschheit am nuklearen Abgrund.
Zwei Kriegsherde brennen bereits.
Osteuropa (Ukraine-Krieg); der Nahe Osten; und Ostasien (Taiwan, das SĂŒd- und Ostchinesische Meer und die Koreanische Halbinsel) könnten der dritte Kriegsherd werden.
Als sich im September 1915 Pazifistinnen und Pazifisten, Sozialisten und Sozialdemokraten, Bolschewisten und eine Gruppe um Lenin in Zimmerwald trafen, tobte der 1. imperialistische Weltkrieg bereits ein Jahr. Keiner der dort Anwesenden ahnte wohl zu diesem Zeitpunkt, welch ein Leid sich bis zum Ende des Krieges auftĂŒrmen wĂŒrde.
20 Millionen Tote, Millionen Schwerstverletzte, Millionen KriegskrĂŒppel, Inflation, Hunger und Elend.
Nur 21 Jahre spĂ€ter war es wieder Deutschland, war es das faschistische Nazideutschland, das einen verheerenden, barbarischen 2. Weltkrieg entfesselte, mit all seinen Folgen und Konsequenzen. 60 bis 70 Millionen Tote, davon 27 Millionen Sowjetrussen. Systematische Verfolgung und bestialische Ermordung der jĂŒdischen Bevölkerung in Europa (6 Millionen Tote). Vom faschistischen deutschen Staat organisiert, finanziert vom deutschen Finanzkapital, u.a. der Deutschen Bank, und âlogistischâ begleitet von der deutschen Industrie von Reichsbahn bis IG Farbenindustrie AG.
Dass ein gewisser Hans Maria Globke, ĂŒberzeugter Nazi und maĂgeblich an der Kommentierung von Hitlers Rassengesetzen involviert, 1949 unter Adenauer einer der mĂ€chtigsten MĂ€nner der Bundesrepublik wurde, darf nie vergessen werden.
Stellvertretend genannt fĂŒr viele Nazikriegsverbrecher, die nach 1949 in Westdeutschland den Wiederaufbau prĂ€gten.
110 Jahre Zimmerwald Konferenz. Nach 110 Jahren treffen sich nun in Zimmerwald in der Schweiz Genossinnen und Genossen, Friedensfreunde, Anti-Militaristen und Antifaschisten, um das âUnmögliche möglich zu machenâ. Deshalb ist diese Konferenz so unglaublich wichtig. Zu sprechen, zu diskutieren und vielleicht sich auf das Wichtigste zu einigen. Eine Arbeitsplattform zu finden und zu organisieren, die dem Weltfrieden dient.
Es gibt keine Alternative, um weltweit alle demokratischen und fortschrittlichen KrĂ€fte zu mobilisieren, um einen drohenden dritten Weltkrieg zu verhindern. Dieser Krieg wird ein mit Atomwaffen gefĂŒhrter Krieg und er wird seinen Ausgang in Europa nehmen. Das Ergebnis wird die Vernichtung der gesamten Weltbevölkerung sein. Ideologische Voreingenommenheit darf nicht dazu fĂŒhren, eine konsequente und machtvolle Zusammenarbeit zu verhindern.
Es bleibt uns also nicht mehr so viel Zeit, um die aggressivsten Militaristen weltweit aufzuhalten.
Die Ursache dieser menschenverachtenden, ausschlieĂlich am Profit orientierten Politik ist der Imperialismus und sein militĂ€risch-industrieller Komplex. Das ist die Hauptursache, die es zu bekĂ€mpfen gilt.
Die Hafenarbeiter in PirÀus, Marseille, Genua und anderswo haben bewiesen, was Einigkeit und solidarisches Handeln bewirken kann.
Machtvolle Demonstrationen in London, Den Haag, Athen, Tel Aviv, Berlin und ĂŒberall auf der Welt gegen den Völkermord Israels und seiner Helfershelfer im Gazastreifen, gegen die systematische âAusrottungâ und Vertreibung der palĂ€stinensischen Bevölkerung, haben nicht nur ein Zeichen gesetzt. MordgerĂ€t und feinste Waffentechnik soll nicht mehr geliefert werden.
Vielleicht kommen wir dahin, dass auch die Produktion von Massenvernichtungswaffen weltweit verhindert und fĂŒr immer gestoppt werden kann.
Zum Schluss meines Beitrags möchte ich noch einmal eure Aufmerksamkeit auf Deutschland lenken.
1935 schrieb Joseph Roth an Stefan Zweig: âUnd ich werde Recht behalten, denn Hitler dauert nicht lange mehr ⊠und es kommt ein neues deutsches Reich, langsam aber sicherâ.
Deutschland gehört immer noch zu den stĂ€rksten Volkswirtschaften weltweit. Wenn nun dieses Deutschland in Goebbelscher Manier fordert: âWir mĂŒssen wieder kriegstĂŒchtig werdenâ (Verteidigungsminister Pistorius) und wenn AuĂenminister Wadephul behauptet: âRussland wird fĂŒr immer unser Feind bleibenâ und wenn dann beschlossen wird, nahezu 5 % vom BIP fĂŒr AufrĂŒstung auszugeben, fast die HĂ€lfte des Bundeshaushaltes bis 2035. 3,5 % bis 2029 ! Plus 1 Billionen zusĂ€tzlich fĂŒr AufrĂŒstung, plus 500 Mrd. fĂŒr (militĂ€rische) Infrastruktur â dann wird es brandgefĂ€hrlich.
Wenn aus âgrĂŒnem Stahlâ olivgrĂŒner Stahl wird. Wenn Flugzeug- und Autoindustrie auf RĂŒstungsindustrie und Kriegsproduktion umgestellt werden und wenn die AktionĂ€re von Rheinmetall jeden Tag die Sektkorken knallen lassen, dann kann das nur bedeuten, dass von Deutschland wieder groĂe Kriegsgefahr ausgeht.
Die geplante Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland 2026 ist dafĂŒr ein weiterer, schwerwiegender Schritt in Richtung Krieg.
Deshalb muss die Zimmerwaldkonferenz 2025 ein groĂer Erfolg werden.
âSeien wir also realistisch, versuchen wir das Unmöglicheâ. (Che Guevara)
Herzliche GrĂŒĂe aus Gelsenkirchen
Dietmar Breme
Gelsenkirchen, 10.08.2025
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Baghdad Fatafta
Zimmerwaldkonferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 03.020
Block 3 âWie stĂ€rken wir die weltweite Bewegung gegen Faschismus und Krieg?â
von Baghdad Fatafta
Liebes Publikum, meine sehr verehrten Damen und Herren,
Ich rede heute nicht nur als palĂ€stinensische Anwaltin zu euch, sondern als Mensch, der jeden Moment dieses Konflikts erlebt und die Ungerechtigkeit spĂŒrt, die uns umgibt. Ich spreche zu euch aus dem Westjordanland, das manchen vielleicht ruhig erscheint, aber in Wirklichkeit im Auge des Sturms lebt.
Gaza... die Wunde, die nicht heilen will
Lasst mich mit Gaza beginnen, das zu einer Wunde im Herzen jedes freien Menschen auf dieser Welt geworden ist. Was dort passiert, ist nicht nur ein Krieg, sondern Völkermord im wahrsten Sinne des Wortes. Kein lebendes Gewissen kann das AusmaĂ der Zerstörung und des Todes begreifen, das Kinder, Frauen und Ă€ltere Menschen heimsucht. KrankenhĂ€user werden bombardiert, Schulen zerstört und TrĂ€ume unter den TrĂŒmmern begraben. Das Schweigen der Welt angesichts dieser GrĂ€ueltaten ist ein Schandfleck fĂŒr die Menschheit.
Das Westjordanland: stille Besatzung
Im Westjordanland setzt die Besatzungsmacht ihr Expansionsprojekt still und leise fort, fernab vom Blitzlichtgewitter der Kameras. Das E1-Projekt ist nicht nur ein Ingenieursplan, sondern ein DolchstoĂ ins Herz des zukĂŒnftigen palĂ€stinensischen Staates. Es zielt darauf ab, Jerusalem von seiner palĂ€stinensischen Umgebung zu isolieren und das Westjordanland abzuschneiden. Was hier geschieht, ist die Umsetzung der Apartheid vor Ort, wo Land gestohlen, illegale Siedlungen gebaut und unsere Bewegungsfreiheit und unser Recht auf ein Leben in WĂŒrde eingeschrĂ€nkt werden.
Gefangene: Willenskraft hinter Gittern
Wir können nicht ĂŒber unseren Kampf sprechen, ohne die Gefangenen und Inhaftierten zu erwĂ€hnen. Sie sind Symbole der Standhaftigkeit und tragen die Last einer ganzen Sache auf ihren Schultern. Sie sind inhaftiert, weil sie ihr Land und ihre Freiheit verteidigen, und sie leiden hinter Gittern unter harten Bedingungen und stĂ€ndigen VerstöĂen. Ihre Sache ist die Sache aller PalĂ€stinenser und spiegelt das AusmaĂ der Ungerechtigkeit wider, unter der wir leben.
Ein Appell an die Menschlichkeit
Ich stehe heute hier, um euch zu sagen, dass die Ablehnung von Krieg und Faschismus nicht nur ein Slogan ist, den wir auf Konferenzen wiederholen, sondern eine moralische Verpflichtung gegenĂŒber der Menschheit. Wir mĂŒssen die Masken des Faschismus abreiĂen und die Stimme der Wahrheit laut und deutlich hörbar machen. Schweigen angesichts von Ungerechtigkeit ist MittĂ€terschaft.
Als AnwĂ€ltin und Menschenrechtsaktivist fordere ich euch auf, echte und praktische Schritte zu unternehmen. Verurteilung und Anprangerung reichen nicht aus. Wir mĂŒssen daran arbeiten, die TĂ€ter dieser Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen, das Selbstbestimmungsrecht der PalĂ€stinenser zu unterstĂŒtzen und Druck auszuĂŒben, um diese rĂŒcksichtslose Aggression zu beenden.
AbschlieĂend bekrĂ€ftige ich meine Ăberzeugung, dass das Licht ĂŒber die Dunkelheit triumphieren wird und dass der Wille der Menschen nach Freiheit und Gerechtigkeit eine unbesiegbare Kraft ist.
Danke.
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ATIK –Schweiz
Zimmerwaldkonferenz 2.0: BegrĂŒĂung 00.020
BegrĂŒĂungsrede ATIK âSchweiz
Ich möchte euch im Namen der ATIK nochmal herzlich zur âZimmerwaldkonferenz 2.0â begrĂŒĂen. Ich möchte es mit den Worten des Vorsitzenden Mao Zedong sagen: âUnter dem Himmel herrscht Chaosâ, und genau in dieser Zeit, wo wir steil auf einen dritten imperialistischen Teilungskrieg zugehen, ist genau diese Konferenz ein wichtiges Zeichen, um dagegen anzukĂ€mpfen.
Wir sehen es in den Medien, wir merken es bei uns auf der Arbeit, bei der politischen Arbeit, wie der Krieg Tag fĂŒr Tag bei uns in die Gesellschaft getragen wird.
Die Imperialisten bereiten sich stark auf einen Weltkrieg vor. Sei es in den MilitĂ€rs, sei es in den Schulen, wo jetzt junge Leute auch psychologisch fĂŒr das MilitĂ€r geworben werden, wo jetzt auch sehr stark in Waffen investiert wird und vor allem auĂenpolitisch brutal vorgegangen wird.
Wir sollen die imperialistischen MĂ€chte auch noch dabei unterstĂŒtzen, so zum Beispiel beim Genozid in Gaza, bei dem 60.000 Menschen und noch viele weitere umgebracht werden, verhungern und vertrieben werden.
Ich möchte eigentlich das Zitat weiterfĂŒhren, von Mao, wo er sagt: âDie Situation ist hervorragend.â Wieso ist die Situation hervorragend? Es ist genau die Zeit, wo die Sozialisten genau von diesen WidersprĂŒchen profitieren und sich organisieren mĂŒssen.
110 Jahre nach der Zimmerwalder Konferenz 1915 mĂŒssen wir uns auch heute fragen: Wollen wir nur gegen diesen Krieg protestieren, oder wollen wir eine Revolution organisieren? Das war die entscheidende Frage bei der ersten Konferenz, und dafĂŒr sind wir auch heute hier. Wir sind hier in einer Situation, in der die Frage Barbarei oder Sozialismus wichtiger ist als vielleicht je zuvor bzw. seit dem Zweiten Weltkrieg. Wir sind hier, um uns zu organisieren, um den Internationalismus zu stĂ€rken.
Deswegen sind wir auch froh und stolz, auch ein Teil dieser Konferenz zu sein. Ich möchte mich herzlich dafĂŒr bedanken, ein Teil davon sein zu können.
Nieder mit dem Imperialismus, Kapitalismus, Patriarchat und Faschismus, hoch lebe das internationale Proletariat.
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Irtefaa al Qubati
Zimmerwaldkonferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 01.030
âBlock 1 âWeltkriegsgefahr: Alarmstufe Rotâ
von Irtefaa al-Qubati, Organization for Humanitarian and Environmental Development
Thema: Umweltkrise und Menschenrechte in Zeiten des Konflikts
Hallo zusammen,
âich möchte mich zuerst mal ganz herzlich bei dem Konsultativkomitee der Einheitsfront und allen Organisatoren fĂŒr die Einladung zur Teilnahme an der Konferenz âZimmerwald 2.0â bedanken. Es ist mir eine groĂe Ehre, heute als Vertreterin Jemens unter euch zu sein und die Stimme der Arbeiter und der Umwelt in dieser Region zu vertreten, die vor auĂergewöhnlichen Herausforderungen steht.
âAls Gewerkschafterin und Umweltaktivistin bin ich davon ĂŒberzeugt, dass Arbeiter- und Umweltfragen eng miteinander verbunden sind. Die Ausbeutung von Arbeitern und die Zerstörung der Umwelt sind zwei Seiten derselben Medaille. Aber unser Kampf ist nicht nur ein Kampf fĂŒr Prinzipien, sondern ein tĂ€glicher Kampf gegen die Herausforderungen.
Als Frau und Aktivistin wurde ich in meiner Arbeit bedroht und mit scharfer Munition beschossen. Der Weg war nicht einfach, mein Haus wurde bombardiert und meine Kinder wurden terrorisiert. Trotz all dieser Schwierigkeiten bin ich immer noch fest davon ĂŒberzeugt, dass der Schutz der Umwelt und der Menschen ein und dasselbe sind. Diese Ăberzeugung hat mich dazu gebracht, direkt vor Ort zu arbeiten. Wegen des Konflikts wurden die MĂŒlldeponien unbrauchbar, was zu einer echten Umweltkatastrophe gefĂŒhrt hat. Unser Grundwasser ist verschmutzt und unsere Felder sind kaputt und in jedem Haus gibt es Vergiftungen und Krankheiten.
Ich habe die Kriegsreste beseitigt, weil sie eine groĂe Gefahr fĂŒr die Umwelt und die Gesundheit der Leute sind. Ich habe auch daran gearbeitet, die UniversitĂ€ten wieder zu öffnen, damit die Bildung weitergehen kann, weil das wichtig fĂŒr die Entwicklung und das Bewusstsein ist. Inmitten all dieser Probleme sind die Frauen im Jemen eine wichtige Kraft im Kampf gegen den Klimawandel und fĂŒr den Frieden. Sie haben all diese Probleme erlebt und kĂ€mpfen weiter, genauso wie die MĂ€nner, um die Gesellschaft aufzubauen und zu schĂŒtzen. Frauen sind die wahren Friedensstifterinnen. Sie sind doppelt betroffen und tragen die Last des Krieges, sei es durch den Verlust von Angehörigen, die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage oder die Bedrohung, der sie ausgesetzt sind. Deshalb ist es wichtig, dass Organisationen sich fĂŒr den Schutz von Frauen einsetzen und von Frauen gefĂŒhrte Institutionen unterstĂŒtzen, denn die StĂ€rkung von Frauen ist die StĂ€rkung der gesamten Gesellschaft.
Deshalb freut es mich, die VorfĂŒhrung des Dokumentarfilms âClimate Action Under Siegeâ anzukĂŒndigen. Dieser Film zeigt, wie Frauen das Bewusstsein fĂŒr die Umwelt schĂ€rfen und Menschen vor dem Tod durch Umweltverschmutzung retten. Er ist ein lebendiges Zeugnis der WiderstandsfĂ€higkeit und der Kraft von Frauen, selbst unter den schwierigsten Bedingungen etwas zu verĂ€ndern.
Der Schutz der Umwelt ist nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein humanitĂ€res, ein Friedens- und ein Menschenrechtsanliegen. Lasst uns gemeinsam die BemĂŒhungen der Frauen im Jemen und auf der ganzen Welt fĂŒr eine saubere Umwelt und eine nachhaltige Zukunft unterstĂŒtzen.
Vielen Dank.
Link zum Dokumentarfilm âKlimaschutz unter Belagerungâ
https://www.facebook.com/share/v/159mqmfTbk/
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Professor Nako Stefanov
Zimmerwaldkonferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 02.060
Block 2 âFaschismus und Kriegsvorbereitung Hand in Handâ
Vorsitzender des Nationalen Friedensrats Bulgariens, Professor Doktor der Philosophie, Kandidat der Geschichtswissenschaften Nako Stefanov
Europa â Zeit fĂŒr Dialog,
Europa â Zone des Friedens!
Wir leben in einer Zeit gefĂ€hrlich zunehmender Turbulenzen, die durch AusbrĂŒche bewaffneter ZusammenstöĂe an wichtigen Punkten der Erde gekennzeichnet ist. Das Jahr 2025 war besonders reich an militĂ€rischen Konflikten â mit der Völkermordtragödie in Gaza, dem indisch-pakistanischen Konflikt, den israelisch-amerikanischen Angriffen auf den Iran, den ZusammenstöĂen in Thailand und Kambodscha... Und vor allem dem anhaltenden groĂ angelegten Konflikt zwischen dem Westen und Russland auf ukrainischem Boden.
Es ist kein Zufall, dass eine Gruppe von Analysten der sogenannten âDoomsday Clockâ (Weltuntergangs-Uhr) erklĂ€rte, dass die Menschheit heute â89 Sekunden vor Mitternachtâ steht, also kurz vor dem Beginn eines globalen atomaren Armageddons (Welltuntergangsschlacht). Selbst wĂ€hrend der âKuba-Kriseâ 1962 waren die Menschen nicht so nah am zerstörerischen Ende der Menschheit.
Vor dem Hintergrund dieser fĂŒr die Menschheit gnadenlosen Dynamik beobachten wir, wie in einer Reihe von LĂ€ndern der EuropĂ€ischen Union (EU) sowie in GroĂbritannien immer hĂ€ufiger militaristische Rhetorik gegen die Russische Föderation zu hören ist. Anstatt dass die sogenannten âpolitischen Elitenâ Europas, das zum Schlachtfeld zweier verheerender Weltkriege geworden ist, Lehren aus diesen gigantischen Tragödien gezogen hĂ€tten, sehen wir genau das Gegenteil.
Wir beobachten offenen Revanchismus und Militarisierung, die enorme Mittel erfordern. Anstatt also die Anstrengungen auf das so dringend notwendige Wachstum des Wohlstands der BĂŒrger der europĂ€ischen LĂ€nder und auf innovative Entwicklungen zu konzentrieren, werden in den HauptstĂ€dten der fĂŒhrenden europĂ€ischen Staaten â Berlin, Paris, London und anderen â die Kriegstrommeln immer lauter.
Diese Haltung der Kriegshetzer steht in völligem Widerspruch zu den Ansichten der Mehrheit der Völker Europas. Daher ist es unserer Meinung nach notwendig, eine europaweite Friedensfront als BĂŒndnis von Organisationen und Einzelpersonen zu schaffen, die sich gegen den Krieg aussprechen. Eine der vorrangigen Aufgaben dieser Front wĂ€re ein Aufruf zu einem europaweiten Dialog fĂŒr Frieden und Sicherheit. Es muss ein Dialog angestrebt werden, in dem die Interessen aller Seiten berĂŒcksichtigt werden. Die wachsenden Spannungen mĂŒssen abgebaut und ein dauerhafter Frieden sowie fĂŒr alle europĂ€ischen Völker vorteilhafte freundschaftliche Beziehungen aufgebaut werden. Gleichzeitig kanndie gesamteuropĂ€ische Friedensfront zu einem weltweiten Dialog fĂŒr Frieden und Sicherheit aufrufen.
Es ist Ă€uĂerst wichtig, dass diese Aufrufe durch Massenproteste gegen die Kriegshetzer unterstĂŒtzt werden. Proteste sind jedoch eine notwendige, aber nicht ausreichende MaĂnahme. Unserer Meinung nach muss auch eine positive Alternative ausgearbeitet werden, fĂŒr die eine gesetzliche Absicherung geschaffen werden sollte. Es mĂŒssen Referenden in den LĂ€ndern organisiert werden, um sie zu âFriedenszonenâ zu machen. Dieser Prozess kann auf kommunaler Ebene beginnen, d. h. mit der Schaffung einer kommunalen âFriedenszoneâ. Dann kann man auf nationaler Ebene weitermachen. Und letztendlich muss das Projekt âEuropa â Friedenszoneâ umgesetzt werden!
LĂ€nder, in denen solche Referenden eine Mehrheit der Stimmen erhalten, sollten die Generalversammlung der Vereinten Nationen und den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bitten, ihnen den Status âFriedenszonenâ zuzuerkkennen. Die Parameter des Konzepts âFriedenszoneâ mĂŒssen detailliert formuliert werden. AuslĂ€ndische MilitĂ€rstĂŒtzpunkte und Angriffswaffen dĂŒrfen nicht auf ihrem Territorium stationiert werden, und jede Aggression gegen solche LĂ€nder muss als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkannt werden. Unserer Meinung nach sollte dies Teil wichtiger Schritte sein, die nicht zulassen, Dass Europa und die Welt in einer nuklearen Apokalypse verbrennen!
Vielen Dank fĂŒr Ihre Aufmerksamkeit!
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Jovino Nunez
Zimmerwaldkonferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 02.050
Block 2 âFaschismus und Kriegsvorbereitung Hand in Handâ
von Jovino Nuñez, ICOR Lateinamerika und Kommunistische Partei (ML) Dominikanische Republik
Gegen reaktionÀre Kriege sind revolutionÀre Aktionen nötig
Wir haben schon oft gesagt, dass Kriege den imperialistischen KrĂ€fte und den in Klassen gespaltenen Gesellschaften innewohnen. Und folglich, um sie zu verhindern, ist es notwendig sowohl die Imperialisten als auch die herrschenden Klassen in jeder bĂŒrgerlichen Gesellschaft zu besiegen.
In diesem Kampf fĂŒr die Niederlage der Imperien und die Errichtung einer neuen Gesellschaft spielt die internationale SolidaritĂ€t eine fundamentale Rolle. Die Bourgeoisie der Nationen unter der Vormundschaft des Imperialismus kann auf dessen bedingte UnterstĂŒtzung und die der weltweiten Reaktion zĂ€hlen, weshalb ihre Niederlage schwierig ist, vor allem wenn die revolutionĂ€ren KrĂ€fte nicht auf die solidarischen Bande befreundeter Parteien in anderen Breitengraden zĂ€hlen können.
Die gegenwĂ€rtigen Kriege und Drohungen neuer Konfrontationen immer gröĂeren AusmaĂes fordern die Ablehnung groĂer Bevölkerungsgruppen heraus, die darin nur InteressenkĂ€mpfe zwischen imperialistischen Nationen sehen, bei denen die Arbeiterklasse nichts zu gewinnen hat.
Dieser Widerstand von âNein zu den Kriegen und ja zum Lebenâ gewinnt immer mehr an Kraft und Klarheit unter den breiten Massen, die am stĂ€rksten unter der Vertiefung der Armut und den sozialen Ungleichheiten leiden, die diese hinterlassen.
Auch wenn es stimmt, dass Faschismus und Konservatismus weltweit an Boden zu gewinnen scheinen, so ist es doch nicht weniger wahr, dass gleichermaĂen ein Erwachen des demokratischen und revolutionĂ€ren GefĂŒhls mit immer klareren fortschrittlichen Nuancen wĂ€chst.
Der Kapitalismus schĂŒrt haufenweise Hass und Gewalt, stiftet an zu Rassismus, und Rassen- und Klassenspaltung. Eine solche PerversitĂ€t erlebt Amerika unter dem von Donald Trump auferlegten Faschismus mit der massenhaften Abschiebung von Migranten aus allen Teilen der Welt, insbesondere aber aus Lateinamerika. Und das erlebt PalĂ€stina seit Jahrzehnten unter der stĂ€ndigen Schikanierung durch den israelischen Zionismus, und das erleben andere Regionen der Welt, die der GefrĂ€Ăigkeit der Imperien unterworfen sind.
Aber die Unzufriedenheit wĂ€chst in den Tentakeln des Monsters selbst. WĂ€hrend ich diese Zeilen schreibe, kommt es in verschiedenen StĂ€dten der Vereinigten Staaten zu nie zuvor gesehenen massiven Protesttagen, die von lateinamerikanischen Arbeitern und Migranten angefĂŒhrt werden.
Aus all dem folgt, dass der Krieg gegen die Kriege im Gange ist. Es braucht nur noch höhere Niveaus der Koordinierung, Integration und Agitation. Gegen reaktionÀre Kriege sind revolutionÀre Aktionen nötig.
âNein zu den Kriegen und ja zum Lebenâ. Hoch die internationale SolidaritĂ€t! Es lebe die Befreiung aller Völker. Vielen Dank.
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Oleg
Zimmerwaldkonferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 03.040
Block 3 âWie stĂ€rken wir die weltweite Bewegung gegen Faschismus und Krieg?â
von Oleg, Russland
Wir begrĂŒĂen alle Teilnehmer dieser wichtigen Konferenz, die darauf abzielt, eine Strategie aller wirklich internationalistischen proletarischen KrĂ€fte unter den Bedingungen einer verschĂ€rften zwischenimperialistischen Konfrontation auszuarbeiten. Wir danken den unmittelbaren Organisatoren dieser Veranstaltung fĂŒr die groĂartige Arbeit, die in dieser schwierigen Zeit geleistet wurde. Und wir danken dem Organisationskomitee fĂŒr die Möglichkeit, zu diesem brennenden Thema sprechen zu können.
ZunĂ€chst möchten wir kurz ĂŒber die Lage in Russland berichten. In ökonomischer Hinsicht unterscheidet sie sich von dem, was sowohl die westlichen als auch die Propagandisten des Kreml sagen. Die Lage im Land verschlechtert sich, aber nicht so rapide, wie es in den westlichen Massenmedien dargestellt wird. Wir beobachten eine steigende Inflation, den Verfall der Infrastruktur und der Technik (was besonders im Luftverkehr spĂŒrbar ist) sowie einen Personalmangel in einigen Branchen.
In politischer Hinsicht ist die Lage merklich schlechter. In den meisten Regionen sind alle öffentlichen politischen Aktionen mit Ausnahme von offiziellen Veranstaltungen verboten. Es werden immer neue Gesetze verabschiedet, die die Grundfreiheiten der BĂŒrger einschrĂ€nken. Eines der eklatantesten Beispiele fĂŒr diese Tendenz ist das Gesetz zum Verbot einer âzielgerichteten Sucheâ (faktisch der Betrachtung) von Informationsmaterialien mit extremistischem Inhalt. Die Listen ĂŒber solche Materialien werden von Gerichten ohne öffentliche Anhörung der betroffenen Personen erstellt. Infolgedessen erfahren die BĂŒrger erst, wenn sie zur Verantwortung gezogen werden, dass dieses oder jenes Material auf die Verbotsliste gesetzt wurde. So wurden beispielsweise Gedichte des kommunistischen Dichters Boris Gunko in diese Liste aufgenommen sowie FlugblĂ€tter der ĂŒberregionalen Gewerkschaft âRabotschaja assosiazijaâ (Vereinigung der Arbeiter), mit der linke KrĂ€fte aktiv zusammenarbeiten. Ein weiteres Beispiel fĂŒr die repressive Gesetzgebung ist das Gesetz, welches es ermöglicht, eine gesamte Organisation auf Grundlage der strafrechtlichen Verfolgung nur eines ihrer Mitglieder als extremistisch einzustufen.
UnabhĂ€ngig davon, ob sich die Machthaber heute auf eine Beendigung der Kriegshandlungen einigen können oder nicht, ist es klar, dass in allen imperialistischen LĂ€ndern die Schraube der RĂŒstungsauftrĂ€ge losgedreht wird und chauvinistische und fremdenfeindliche Stimmungen geschĂŒrt werden. Das bedeutet, dass ein Waffenstillstand nur eine Pause in einer neuen Runde der bewaffneten Auseinandersetzung wĂ€re â einer Runde, die nach Anzahl der beteiligten Akteure und Opfer noch gröĂer ausfallen wĂŒrde.
Unter diesen UmstĂ€nden ist es wichtig, Lenins Worte âAuĂerhalb des Sozialismus gibt es fĂŒr die Menschheit keine Rettung vor Kriegen, vor Hungersnot, vor dem Untergang weiterer Millionen und aber Millionen von Menschenâ an die heutigen VerhĂ€ltnisse anzupassen. Es ist wichtig, die kommunistische Idee als Alternative zum weltweiten Gemetzel mit dem Risiko einer Vernichtung der gesamten Menschheit nicht nur zu verkĂŒnden. Es ist wichtig, einen konkreten Plan vorzulegen und die Wirksamkeit und Effizienz der kommunistischen Idee, der internationalen kommunistischen Bewegung, aufzuzeigen.
Gerade die sichtbare EffektivitĂ€t und Zielstrebigkeit, die klare Zielsetzung â sie sind es, was Kommunisten und Linke oft durch sogenannte ideologische Korrektheit zu ersetzen vorziehen. Klarheit und Konsequenz einer Position basieren jedoch auf der Praxis, die wie immer das Kriterium der Wahrheit ist und bleiben wird. Dies hat der militĂ€rische Konflikt deutlich gezeigt, als Menschen, die an jeder Ecke ihre âOrthodoxieâ und ihren âkonsequenten Internationalismusâ verkĂŒndeten (und weiterhin verkĂŒnden), faktisch in das Lager der Nationalpatrioten und Chauvinisten abglitten. Und eben die praktischen Ergebnisse erregen Aufmerksamkeit und eine Bereitschaft, am Klassenkampf der fortgeschrittensten Vertreter des Proletariats teilzunehmen.
Die Grundlage fĂŒr praktische Ergebnisse ist eine eigenstĂ€ndige, von der herrschenden Klasse in höchsten MaĂe unabhĂ€ngige Infrastruktur der politischen Organisationen und proletarischen KrĂ€fte. In dieser Hinsicht halten wir es fĂŒr wichtig, von denjenigen Kommunisten der heutigen Zeit zu lernen, die dabei am weitesten vorangekommen sind â im europĂ€ischen Raum sind dies in erster Linie die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands und die Kommunistische Partei Griechenlands.
Es ist Ă€uĂerst wichtig, die internationale SolidaritĂ€t zu stĂ€rken. Die Kommunisten haben keine Verteidiger im imperialistischen Establishment. Unsere StĂ€rke liegt in der weltweiten UnterstĂŒtzung derer, die nicht nur mit Worten, sondern mit Taten fĂŒr eine Welt ohne Ausbeutung, UnterdrĂŒckung und Entfremdung kĂ€mpfen. In dieser Hinsicht halten wir die Initiative einer breiten Vereinigung fortschrittlicher KrĂ€fte auf der ganzen Welt im Rahmen einer Internationalen Einheitsfront fĂŒr Ă€uĂerst wichtig und nĂŒtzlich.
Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung der ideologischen und organisatorischen Abgrenzung von den Sozialchauvinisten. Ein zeitweiliger Waffenstillstand der Imperialisten könnte einige Genossen dazu verleiten, ihre Haltung gegenĂŒber denjenigen zu ĂŒberdenken, die sich in einem kritischen Moment auf die Seite âihresâ Imperialismus gestellt haben, was sie mit einer notwendigen Einheit der Linken in der Situation ihrer SchwĂ€chung begrĂŒndeten. Dies ist jedoch ein Weg in die Sackgasse, in die strategische SchwĂ€chung und in Verfall. Das bedeutet nicht, dass man nicht mit schwankenden Elementen in den sozialchauvinistischen Organisationen, insbesondere in den groĂen, zusammenarbeiten sollte. Dabei muss jedoch die ideologische und organisatorische SelbststĂ€ndigkeit gewahrt bleiben.
Auf diese Weise kann die internationale kommunistische Bewegung aus der Krise herauskommen und sich dem Ansturm eines neuen Weltkrieges und der weltweiten Reaktion erfolgreich entgegenstellen.
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Gabi Fechtner
Zimmerwaldkonferenz 2.0: BegrĂŒĂung 00.050
Gabi Fechtner, Initiatorin
Liebe Genossinnen und Genossen,
liebe GĂ€ste,
genau vor 110 Jahren, vom 5. bis 8. September 1915 fand mitten im Ersten Weltkrieg, 114 Kilometer von uns entfernt, eine Konferenz statt, die Geschichte schreiben sollte. 4 Kutschen trafen am 5. September 1915 im beschaulichen Dörfchen Zimmerwald bei Bern ein. Ihnen entstiegen 38 fĂŒhrende Sozialisten aus ganz Europa, getarnt als ornithologische Gesellschaft. Wer hĂ€tte vermutet, dass die vermeintlichen Vogelkundler in Wirklichkeit Gegner des imperialistischen Kriegs unterschiedlicher Weltanschauung und politischer Positionen aus 11 LĂ€ndern waren. Unter ihnen kein geringerer als Wladimir Iljitsch Lenin, der FĂŒhrer der sozialistischen Oktoberrevolution 1917 in Russland.
Ich freue mich heute, dass aus der Idee, eine Zimmerwaldkonferenz 2.0 zu organisieren, nun Wirklichkeit geworden ist. Und dass sich so viele unterschiedliche Menschen daran beteiligen. Wir wollten mit unserer Idee nicht anmaĂend sein und uns zur Nachfolge einer Konferenz mit dem genialen Lenin aufschwingen. Aber die Zeiten in denen wir leben, drĂ€ngen einem geradezu auf, dass wieder eine Konferenz aller KrĂ€fte stattfindet, die in aller Konsequenz gegen einen Dritten Weltkrieg kĂ€mpfen. KrĂ€fte, die jede Art der Verteidigung eines imperialistischen Krieges, der Vaterlandsverteidigung und Burgfriedenspolitik, der Rechtfertigung imperialistischer Politik konsequent ablehnen. Zimmerwald entstand in Kritik am Verrat der Sozialdemokratie an den Vereinbarungen der Stuttgarter Konferenz 1907 und Basler Konferenz 1912. Sie hatten vereinbart, im Falle eines zwischenimperialistischen Krieges âalles aufzubieten um den Ausbruch des Krieges durch Anwendung entsprechender Mittel zu verhindernâ. (Friedensmanifest, Basler Konferenz 1912) Diese Versprechen wurden mit dem Aufkommen des Sozialchauvinismus durch annĂ€hernd alle Sozialdemokraten verraten. Lediglich die Bolschewiki in Russland, kleinere Parteien z.B. in Frankreich und den Niederlanden oder wie Spartakus in Deutschland behielten ihr RĂŒckgrat gegen die modern gewordene Burgfriedenspolitik. Diese KrĂ€fte trafen sich in Zimmerwald.
Unsere Konferenz wird die Linien ziehen zwischen der Vergangenheit der Zimmerwaldkonferenz 1915, der Gegenwart der Vorbereitung eines dritten Weltkrieges durch alle Imperialisten und der Zukunft, fĂŒr die wir Prognosen treffen, uns besser organisieren und unseren Kampf koordinieren und revolutionieren. In seiner Berner Rede, ein Jahr nach Zimmerwald, fasste Lenin die bedeutenden Merkmale zusammen: âweder Russland noch Deutschland noch irgendeine andere GroĂmacht können vom Verteidigungskrieg sprechen, alle GroĂmĂ€chte fĂŒhren einen imperialistischen, einen kapitalistischen Krieg, einen Raubkrieg (âŠ) Das Baseler Manifest (âŠ) geiĂelt die Regierungen und die Bourgeoisie aller GroĂmĂ€chte ohne Ausnahme (âŠ) dass die Arbeiter es als Verbrechen ansehen, aufeinander zu schieĂen (âŠ) dass die Empörung der Arbeiter dagegen zu einer proletarischen Revolution mit Notwendigkeit fĂŒhren mussâ (...) In allen LĂ€ndern der Welt sehen wir jetzt die Sozialisten- und Arbeiterorganisationen in zwei groĂe Lager geteilt. Der kleinere Teil-, namentlich die FĂŒhrer, die FunktionĂ€re, die Beamten â hat den Sozialismus verraten und sich auf die Seite der Regierungen gestellt. Der andere Teil â zu dem die bewussten Arbeitermassen gehören â fĂ€hrt fort, die KrĂ€fte zu sammeln und gegen den Krieg fĂŒr eine proletarische Revolution zu arbeiten.â
WĂ€ren diese Leitlinie durch alle fortschrittlichen Menschen beachtet worden, so hĂ€tte der Kampf gegen den ersten und zweiten Weltkrieg eine unvergleichlich gröĂere Kraft bekommen und ihn gar verhindern können. Zugleich unterzog Lenin das Zimmerwalder Manifest einer dialektischen Kritik. Er qualifizierte es als einen âSchritt vorwĂ€rts zum ideologischen und praktischen Bruch mit dem Opportunismus und Sozialchauvinismusâ und kritisierte zugleich seine Inkonsequenz. Das Manifest wich vor dem weltanschaulichen Kampf gegen den Opportunismus in der Arbeiterbewegung zurĂŒck, indem es nur die kapitalistische Presse fĂŒr die LĂŒge von der âVaterlandsverteidigungâ attackierte. Nicht aber die âsozialistischeâ Presse, die dies unterstĂŒtzte. Lenin polemisierte: âUm der populĂ€ren Darstellung willen sagt man den breiten Massen, die Idee der Vaterlandsverteidigung in diesem Krieg sei eine LĂŒge der Kapitalisten. Aber die Massen in Europa sind schlieĂlich keine Analphabeten, und ...hörten und hören gerade diese LĂŒge aus hunderten von sozialistischen Zeitungen⊠Hört nicht auf die kapitalistische LĂŒge von der Vaterlandsverteidigung â belehrt das Manifest die Arbeiter. Schön. Fast alle werden antworten oder bei sich denken: auf die LĂŒge der Kapitalisten regen wir uns lĂ€ngst nicht mehr auf, ĂŒber die LĂŒgen der Kautsky und Co allerdings...â
Wir werden die Prinzipien und Grundlinien von Lenin und Zimmerwald verwirklichen, aus UnzulĂ€nglichkeiten lernen. Aber wir werden uns auch mit der noch sehr viel komplizierter gewordenen Entwicklung des imperialistischen Weltsystems beschĂ€ftigen. Die MLPD hat analysiert und ist der Meinung, dass es inzwischen etwa 40 imperialistische LĂ€nder gibt. Ein erheblicher Teil davon sind Neuimperialisten, die, wie wir aus den Erfahrungen mit dem deutschen Imperialismus wissen, besonders aggressiv vorrĂŒcken und nach neuen AbsatzmĂ€rkten, Einflussgebieten, Rohstoffen und politischer Macht streben. Die alten Imperialisten reagieren nicht minder aggressiv, wie die USA oder Israel deutlich machen. Die Tendenz zum Weltkrieg geht mit der Herrschaftsform des Faschismus nach innen einher. Alle Imperialisten haben ein mehr oder minder geschicktes System der kleinbĂŒrgerlichen Denkweise entwickelt, um die Massen fĂŒr ihren Kurs zu gewinnen. So arbeiten sie heute mit dem modernen Faschismus. Sie ködern die Massen mit der kleinbĂŒrgerlich-sozialchauvinistischen, kleinbĂŒrgerlich-antikommunistischen oder gar kleinbĂŒrgerlich-faschistischen Denkweise fĂŒr die Interessen ihrer Monopole. Diese kann zeitweilig eine Wirkung entfalten. Man muss den Menschen zugute halten, dass es sehr verwirrend ist, wenn eine ehemalige âFriedensparteiâ wie die GrĂŒnen in Deutschland mit Beginn des Ukrainekrieges zu einer Kriegstreiberpartei mutierte. Oder die faschistische AfD sich dagegen demagogisch als Friedenspartei darstellt, weil sie in Teilen die Interessen der Imperialisten Russlands oder Chinas vertritt. Oder vermeintliche Kommunisten wie von der DKP plötzlich Russland und China als âobjektiv antimilitaristischâ bezeichnen, weil eine multipolare Welt, in der verschiedene Imperialsten um die Weltherrschaft kĂ€mpfen, angeblich fortschrittlich sei. Es ist das Prinzip der Vaterlandsverteidigung, das aber mit geschickten Methoden an der kleinbĂŒrgerlichen Denkweise wie Egoismus oder Skeptizismus der Massen ansetzt und diese befeuert.
Ich bin der festen Ăberzeugung: die Menschheit will nicht in der Barbarei eines imperialistischen, atomaren Dritten Weltkriegs untergehen. Die Frage steht wie seit Jahrzehnten nicht mehr so zugespitzt: Sozialismus oder Barbarei.
Unsere Konferenz wird erfolgreich, wenn sie uns fĂŒr den Kampf um die Denkweise der Massen stĂ€rkt, zusammenschlieĂt und geeignete Argumente an die Hand gibt. Der Kampf um die Denkweise, eine proletarische Streitkultur wird aber auch unter uns darĂŒber entscheiden, ob wir mit dieser Konferenz ein klares Signal setzen können. Die Konferenz entstand schon im Geiste von Zimmerwald: im Austausch, einander zuhören zwischen unterschiedlichen KrĂ€ften.
Als Peter Nowak auf einer Konferenz der Neuen Friedensbewegung vor drei Jahren die Zimmerwaldkonferenz von 1915 wieder ins GedĂ€chtnis rief, war ich gleich elektrisiert. Vielleicht war meine Erfahrung, dass in den letzten Monaten verschiedene Lager, KrĂ€fte wieder stĂ€rker aufeinander zu gehen. In dem Bewusstsein, in welchen epochalen historischen VerĂ€nderungen, vor welchem Scheideweg die Menschheit steht. Insofern war die Idee das eine, das andere, dass die Zeit fĂŒr ihre Umsetzung heranreift. Ich wĂŒnsche der Zimmerwald-Konferenz 2025 Erfolg und das Signal, dass Lenin in seiner Berner Rede qualifizierte: »Dass wirklich in allen LĂ€ndern der Welt die Sammlung von KrĂ€ften der Arbeiterklasse sich vorbereitet (âŠ) Dass nach dem europĂ€ischen Kriege die proletarische Revolution gegen den Kapitalismus kommen wird.« (Alle Zitate aus der Rede auf der internationalen Kundgebung in Bern, 8. Februar 1916, Wladimir Iljitsch Lenin)
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Renate Dillmann
Zimmerwaldkonferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 02.040
Block âFaschismus und Kriegsvorbereitung Hand in Handâ
von Renate Dillmann
Liebe Teilnehmer der Zimmerwald-Konferenz 2025,
Schaut man auf die von 1915 zurĂŒck, dann fallen zunĂ€chst groĂe Gemeinsamkeiten auf.
Erneut kĂ€mpfen die Staaten in einem groĂen Krieg um die Vorherrschaft Europa. Deutschland und seine deutsche EU wollen zur dominanten Macht in Europa aufsteigen â dem steht vor allem Russland im Weg.
FĂŒr diesen Kampf soll die deutsche Gesellschaft bis 2029 kriegstĂŒchtig gemacht werden. DafĂŒr muss in Deutschland noch viel verĂ€ndert werden. Die Bundeswehr wird aufgerĂŒstet, RĂŒstungs-Fabriken eröffnet. Es mĂŒssen wieder mehr Soldaten her â dafĂŒr wird die Wehrpflicht in neuer Form eingefĂŒhrt. Das alles muss bezahlt werden â die BĂŒrger werden zur Kasse gebeten, in Form höherer Preise und gekĂŒrzter Sozialleistungen; die Jugendlichen sollen ein Jahr ihres Lebens fĂŒr den Dienst am Staat hergeben â und wenn es hart kommt, erheblich mehr.
Eine ganz wesentliche Voraussetzung dafĂŒr, dass das gelingt, besteht darin, die entsprechende Einsicht bei den BĂŒrgern zu erzeugen. Die Leute mögen ja zum gröĂten Teil gute Deutsche sein, stolz auf ihr Land â ein Punkt, auf den ich gleich zurĂŒckkommen will. Aber es ist doch ein ziemlicher Schritt vom Schwenken von DeutschlandfĂ€hnchen bei EM und WM zum Dienst im SchĂŒtzengraben. Also wird entsprechend agitiert â in der Schule, in der Ăffentlichkeit. Das sind ganz entscheidende Bestandteile bei der Herstellung von Wehrbereitschaft, da hat Pistorius völlig Recht.
Die deutschen Leitmedien tragen freiwillig und gerne das bei, was sie können.
Es war kein Aufschrei zu hören, als Pistorius mit seiner ĂuĂerung von der KriegstĂŒchtigkeit zitiert wurde. Es gab aus den wichtigen deutschen Redaktionen keine Stimmen des Inhalts, dass angesichts einer so angespannten Weltlage doch Kompromisse, RĂŒstungsbeschrĂ€nkungen, Diplomatie anzustreben seien, um Krieg und gar eine nukleare Katastrophe zu vermeiden. Ganz im Gegenteil. Die Chefredaktion des Spiegel hat sich kurz darauf an ihre Leser gewandt und angekĂŒndigt, dass man sie kĂŒnftig âaus ihrem pazifistischen Wolkenkuckucksheimâ â so nennt es der Spiegel - herausholen werde.
Kommen wir zum Publikum, denen, die kriegstĂŒchtig gemacht werden sollen. An diesem Punkt ist ein groĂer Unterschied zur Situation von 1915 festzuhalten. Von einer Arbeiterbewegung, wie es sie damals gab, ist wenig bis nichts zu sehen â nicht einmal von einer reformistischen. Aus den Arbeitern von damals, die ihrem Staat misstrauisch bis feindselig gegenĂŒberstanden, sind inzwischen loyale StaatsbĂŒrger geworden. Auch wenn ich mir hier damit wenig Freunde machen werde, halte ich es fĂŒr nötig, das in aller NĂŒchternheit festzuhalten und sich nicht irgendeine Morgenröte am Horizont herbeizureden, die es nicht gibt.
Im Unterschied zum ersten Weltkrieg, im Unterschied auch zum Zweiten wird der Dritte ohne eine organisierte Arbeiterbewegung vor sich gehen â jedenfalls, wenn es beim jetzigen Stand bleibt.
Denn diejenigen, die von Lohnarbeit leben, sind sich heute im patriotischen Denken leider sehr einig mit etablierten Partien und den nationalen Leitmedien â und die, die es nicht sind, wĂ€hlen AfD und keine linken Parteien. 76 Prozent sind laut Umfragen fĂŒr mehr AufrĂŒstung, selbst wenn mehr Schulden nötig werden.
Wie ist das zu erklĂ€ren? In Kurzform: NatĂŒrlich heiĂt AbhĂ€ngigkeit vom Lohn nach wie vor objektiv Ausbeutung: diejenigen, die in dieser Gesellschaft mit ihrer Arbeit den Reichtum erwirtschaften, haben ihrerseits herzlich wenig davon. Dieses fĂŒr sie schĂ€dliche System sollen sie jetzt auch noch militĂ€risch âverteidigenâ, d.h. erst ökonomisch und letztlich mit ihrem Leben dafĂŒr zahlen.
Subjektiv sind sich die vom Lohn AbhĂ€ngigen (selbst wenn sie unzufrieden sind) allerdings in einem zentralen Punkt sehr einig mit Politik und Medien: Sie sind ökonomisch fĂŒr eine Wirtschaft, die wĂ€chst, und politisch fĂŒr die eigene Nation und ihre Durchsetzung nach Innen wie nach AuĂen.
Sie sind es wegen ihrer praktischen AbhĂ€ngigkeit von ArbeitsplĂ€tzen, an denen sie das Geld verdienen können, was sie brauchen, um in dieser Gesellschaft auch nur mehr schlecht als recht ĂŒber die Runden zu kommen. Und sie sind es wegen ihrer daraus folgenden StaatsbedĂŒrftigkeit, denn ohne rechtsstaatlichen Schutz und ohne die materiellen Leistungen des Sozialstaats ist das Leben in der kapitalistischen Konkurrenzgesellschaft gerade fĂŒr sie noch wesentlich miserabler als sonst schon.
Dass die NutznieĂer der Nation â wirtschaftliche und politische Eliten â fĂŒr dieses Land und seinen Erfolg sind, ist nicht weiter verwunderlich. Aber auch die vom Lohn AbhĂ€ngigen behandeln ihre erzwungene AbhĂ€ngigkeit, die sie sich ja nicht ausgesucht haben, mit der sie aber zurechtkommen mĂŒssen und wollen, wie einen guten Grund, fĂŒr dieses Land zu sein, wĂŒnschen ihm (und vermeintlich damit auch sich) Erfolg â und sind deshalb bereit, fĂŒr dieses Land einzutreten.
Das ist die patriotische Grundstimmung der Bevölkerungsmehrheit â und das ist die feste Grundlage, die Basis dafĂŒr, dass sie die nationalen Kalkulationen geistig nachvollzieht (so wie Politik und Presse es vorgeben). Ich halte es fĂŒr unerlĂ€sslich, sich das klarzumachen. Gerade im Hinblick auf die nötige Arbeit in Betrieben, wenn man auf den Standpunkt âSagt NEIN! zu Krieg, AufrĂŒstung und Burgfriedenâ raus will.
Wie die Geschichte dieses Mal ausgeht, wird davon abhĂ€ngen, ob sich die LohnabhĂ€ngigen die Anliegen der Nation erneut um den Preis eines Weltkriegs zu eigen machen und die dafĂŒr verlangten Opfer â materiell wie geistig â erbringen. Oder ob sie sich anders besinnen.
Was tun? AufklĂ€rung ĂŒber die staatlichen Kalkulationen, Kritik der nationalen Leitmedien und ihrer Feindbild-Berichterstattung, aber auch Kritik der LoyalitĂ€t, die die LohnabhĂ€ngigen der nationalen Politik und Wirtschaft im Frieden entgegenbringen, praktischer Widerstand, wo er möglich ist â all das ist nötig, wenn man verhindern will, dass die LohnabhĂ€ngigen am Ende auch noch fĂŒr VerhĂ€ltnisse in den Krieg ziehen, die ihnen sowieso schon tagtĂ€glich schaden.
Das war es von meiner Seite, herzliche GrĂŒĂe nach ZĂŒrich.
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Rubén Tzanoff
Zimmerwaldkonferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 01.040
Block âWeltkriegsgefahr: Alarmstufe Rot!?â
von RubĂ©n Tzanoff, Sozialismus und Freiheit â Internationale Sozialistische Liga
Liebe Genossinnen und Genossen,
1. Die Konferenzen von Zimmerwald und Kiental waren historische Wendepunkte, an denen Lenin rote Linien zum Reformismus, zum Internationalismus in Worten und zum patriotischen Nationalismus zog.
Deshalb begrĂŒĂen und danken wir fĂŒr die Einladung zu dieser Konferenz als Beitrag zum Meinungsaustausch und zur internationalistischen Aktion.
2. Heute sehen wir bewaffnete Konflikte auf fast allen Kontinenten. Ich werde nur zwei nennen.
Das palĂ€stinensische Volk leistet Widerstand gegen einen Völkermordkrieg, ethnische SĂ€uberung, vorsĂ€tzliches gezieltes Aushungern und Kolonisierung, was vom Staat Israel mit Billigung der imperialistischen MĂ€chte durchgefĂŒhrt wird. Wir unterstĂŒtzen den Widerstand, rufen zur Einheit in der Mobilisierung auf und fordern: VollstĂ€ndiger Bruch der Regierungen mit Israel und sofortige Freigabe der humanitĂ€ren Hilfe.
Und wir sagen ganz klar: Der einzige gerechte Frieden wird mit der Niederlage des zionistischen Staates und einem einheitlichen, sÀkularen, demokratischen, nicht rassistischen und sozialistischen PalÀstina kommen. Und das wird nur mit der sozialistischen Revolution im gesamten Mittleren Osten möglich sein.
3. In der Ukraine hat der Krieg einen doppelten Charakter. Auf der einen Seite steht das Recht, die SouverĂ€nitĂ€t gegen die Invasion des russischen Imperialismus zu verteidigen. Auf der anderen Seite steht der zwischenimperialistische Streit zwischen den USA und Russland. Unsere Genossen in der Ukraine verteidigen ihr Land gegen die Invasion, prangern gleichzeitig die NATO und den westlichen Imperialismus an und lehnen Abkommen hinter dem RĂŒcken des Volkes ab. Sie machen dies aus einer Position der politischen UnabhĂ€ngigkeit gegenĂŒber der neoliberalen und proimperialistischen Regierung von Selenskyj.
4. Diese Konflikte machen nicht den Dritten Weltkrieg aus. Es sind lokale oder regionale Kriege, in denen sehr wohl globale imperialistische Interessen eine Rolle spielen. Aus diesem Grund werden die Kriegstrommeln immer lauter.
DafĂŒr gibt es drei GrĂŒnde:
Erstens: Die Amtszeit von Trump, einem brutalen Imperialisten, der strukturelle VerÀnderungen durchsetzen will, um die Welt zugunsten der USA neu zu ordnen, aber damit nur noch mehr weltweite Unordnung schafft.
Zweitens: Die Vertiefung des Streits um die Weltherrschaft. Die USA sind nach wie vor die stĂ€rkste Macht, haben aber seit dem Niedergang ihres stalinistischen Partners als weltweiter Apparat an Gewicht verloren. China rĂŒckt als hauptsĂ€chlicher neuer Imperialismus vor. Und auch Russland streitet, wenn auch auf einer anderen Ebene.
Drittens: Die Fortsetzung der 2008 begonnenen kapitalistischen Krise, die die erbitterte Konkurrenz um MĂ€rkte, Ressourcen und Einflussbereiche anheizt.
5. Vorerst wollen die GroĂmĂ€chte keinen Weltkrieg provozieren. Und sie wissen, dass das Atomwaffenarsenal den Planeten zerstören kann und dass niemand gewinnen wĂŒrde. Aber sie bereiten sich ebenfalls vor, rĂŒsten auf und vervielfachen ihre MilitĂ€rausgaben.
Wenn sich die Krise und die Konflikte verschĂ€rfen, könnte ein neuer globaler Krieg ausbrechen, denn die Imperialisten lösen ihre groĂen Konflikte mit der massiven Zerstörung der ProduktivkrĂ€fte und Massakern an der Arbeiterklasse.
7. Unsere unmittelbare Politik ist die Aktionseinheit gegen die AufrĂŒstung und dafĂŒr, dass die Ressourcen fĂŒr soziale BedĂŒrfnisse und nicht fĂŒr Kriegszwecke verwendet werden.
Und wenn ein Krieg zwischen den MÀchten ausbricht, muss unsere Antwort, wie Lenin uns gelehrt hat, revolutionÀrer DefÀtismus sein: den imperialistischen Krieg in eine sozialistische Revolution umrwandeln.
Wir ergreifen nicht Partei fĂŒr keine der imperialistischen Seiten. Weder die USA noch China oder Russland sind fortschrittlich.
8. Und es braucht einen politischen Ausweg, der nicht die Volksfront ist. Wir brauchen eine Einheitsfront der Arbeiter in der Mobilisierung und den Aufbau revolutionÀrer sozialistischer Organisationen.
9. Die Neuformierung der RevolutionĂ€re ist die Aufgabe, die wir uns in der Internationalen Sozialistischen Liga stellen. Mit einem Entwurf fĂŒr ein Manifest und einem Grundsatzprogramm, das wir haben, damit die Arbeiter und das Volk regieren und vorangehen zur sozialistischen Revolution.
Wir geben politischen Vereinbarungen Vorrang, ohne die Differenzen zu verbergen, die wir geduldig und demokratisch mit der Methode des demokratischen Zentralismus diskutieren. Mit dem Ziel, gemeinsam eine neue revolutionÀre Tradition aufzubauen, die die unterschiedliche politische Herkunft respektiert.
Es bedarf einer Neuen Internationale, die der historischen Alternative gewachsen ist: Sozialismus oder Barbarei.
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ZORA
Zimmerwaldkonferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 03.060
Block 3 âWie stĂ€rken wir die weltweite Bewegung gegen Faschismus und Krieg?â
von ZORA
Hallo an alle, ich sende ganz liebe GrĂŒĂe an diese Zimmerwaldkonferenz 2.0. Wie ihr merkt, bin ich nicht selber in ZĂŒrich, ich befinde mich gerade in Tunesien. Ich berichte von hier auch von der Global Flottilla, bereite mich hier mit den anderen gemeinsam auf diese Mission vor, schicke von hier natĂŒrlich tausend GrĂŒĂe an alle, die jetzt bei dieser Zimmerwaldkonferenz sind, mit ganz lieben GrĂŒĂen auch von allen, die sich hier gemeinsam auf die Mission vorbereiten, in wenigen Tagen dann nach Gaza zu segeln. Wir bereiten uns hier auch natĂŒrlich darauf vor, indem wir die Flottillas, die ganzen Boote, die schon aus Spanien losgefahren sind, begrĂŒĂen und bekommen natĂŒrlich auch von hier nochmal einen ganz besonders politischen Eindruck von dieser ganzen Mission.
Wir verfolgen auch von hier die Neuigkeiten, die uns aus Gaza jeden Tag erreichen. Also wir sehen, was Israel in Gaza gerade macht. Wir sehen, wie Israel systematisch in PalĂ€stina Menschen aushungert, ermordet, erschieĂt, wĂ€hrend sie in Schlangen stehen, um sich etwas Trinkwasser zu holen oder um etwas zu essen zu holen.
Und all das bewegt uns natĂŒrlich, Teil auch der Global Freedomflottilla zu sein und Teil auch der Boote zu sein, der Crews zu sein, die sich auf den Weg nach Gaza ganz persönlich machen. FĂŒr uns ist es auch wichtig, auch von hier aus eine Nachricht zu senden, auch von hier aus GrĂŒĂe zu senden, weil die Zimmerwaldkonferenz natĂŒrlich in direktem Bezug steht zu dem Genozid, der in PalĂ€stina gerade passiert. Denn dieser Genozid in PalĂ€stina ist nicht losgelöst von all dem, was wir jeden Tag auf der Welt sehen.Der Genozid in PalĂ€stina, der Krieg in PalĂ€stina, alles, was Israel gerade in PalĂ€stina macht, macht Israel nicht nur aus eigener Boshaftigkeit, sondern aus einer imperialistischen Logik heraus. Und das mĂŒssen wir genauso benennen, das mĂŒssen wir genauso analysieren. Und deswegen ist es umso wichtiger, dass auch das Thema PalĂ€stina auf dieser Zimmerwaldkonferenz genau diese Rolle bekommt und auch seinen Platz hier findet.
FĂŒr uns ist es natĂŒrlich als RevolutionĂ€re essentiell, dass wir uns in Zeiten imperialistischer Kriege niemals auf eine Seite von zwei imperialistischen Staaten, von zwei Staaten der Bourgeoisie stellen. FĂŒr uns ist klar, wir stehen konsequent und ungebrochen an der Seite der unterdrĂŒckten Völker. Das ist sowohl das kurdische Volk als eben auch das palĂ€stinensische Volk.Das sind aber auch all die Völker im Mittleren Osten, die unterdrĂŒckt werden. Das sind die Frauen im Iran, die vor allem seit der Ermordung von Jina Amini Tag fĂŒr Tag fĂŒr ihre Freiheit kĂ€mpfen. Das sind aber auch alle Völker, alle Menschen, alle UnterdrĂŒckten im Kongo, im Sudan, auf der ganzen Welt, wo wir humanitĂ€re Krisen erleben, wo wir wirklich die AuswĂŒchse und die Auswirkungen der imperialistischen Kriege und der imperialistischen MachtverhĂ€ltnisse gerade spĂŒren.
Deswegen, ja, diese Botschaft hier aus Tunesien, ich denke, ist es sehr passend. Ich bin auch bewusst als Teil einer Frauenorganisation hier, denn auch fĂŒr uns als Frauen ist es sehr, sehr wichtig, sich bewusst dem Krieg in PalĂ€stina entgegenzustellen. Aber ich stehe hier nicht nur als junge Frau bereit, nach Gaza zu segeln fĂŒr die Freiheit von PalĂ€stina, sondern ich mache mich auch auf den Weg im Bewusstsein eben, dass ich die Freiheit aller unterdrĂŒckten Völker erkĂ€mpfen möchte.
Und das mache ich nicht als erste Frau in der Geschichte, auf keinen Fall. Zum einen gibt es hier sehr, sehr viele starke Frauen, die eben mit uns kĂ€mpfen. Aber wir machen das auch oder ich mache das auch in der Geschichte von Hunderten Frauen, die schon vor uns gekĂ€mpft haben.Ich möchte hier auch einmal Clara Zetkin und Rosa Luxemburg erwĂ€hnen, vor allem Clara Zetkin, die schon vor ĂŒber 100 Jahren auch Konferenzen einberufen hat, der Frauen, der sozialistischen Frauen gegen Krieg, weil sie auch erkannt haben, besonders als Frauen mĂŒssen wir uns so gut es geht gegen diesen Krieg stellen. Wir mĂŒssen konsequent gegen den Krieg kĂ€mpfen, denn jeder imperialistische Weltkrieg wird auf den RĂŒcken und auf den Köpfen der UnterdrĂŒckten, der ArbeiterInnen ausgetragen. Die Imperialisten fĂŒhren ihre Kriege, aber wer darunter leidet, das sind wir.Das sind wir Frauen, das sind LGBTI, das sind all die, die unterdrĂŒckt werden, die ausgebeutet werden. An uns liegt es also mit unserer besonderen Sprengkraft, gegen diese Kriege zu kĂ€mpfen. Ich finde es sehr schön, dass diese Zimmerwaldkonferenz stattfindet.
Ich finde es auch sehr schön, dass sie quasi zeitgleich zum Start der Global Summer Flotilla stattfindet. Das sind zwei Themen, die sich wie gesagt sehr gut ergĂ€nzen, die auch sehr wichtig sind, dass diese KĂ€mpfe zusammengefĂŒhrt werden. NatĂŒrlich kĂ€mpfen wir aber auch im Bewusstsein von Lenin, im Bewusstsein von all dem, was uns Lenin auch vor 100 Jahren schon mit auf den Weg gegeben hat.
Denn auch die Sachen leiten uns heute. Auch seine Analysen zum Thema Imperialismus sind grundlegend fĂŒr auch unsere theoretische Arbeit hier. Ich möchte zum Ende kommen. Ich wĂŒnsche euch eine ganz erfolgreiche Konferenz. Ich wĂ€re sehr gerne dabei gewesen, aber ich freue mich, nach dieser Mission alles Weitere zu hören. Ich wĂŒnsche euch ganz liebe GrĂŒĂe.
Ja, auf eine erfolgreiche Konferenz.
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Peter Nowak
Zimmerwaldkonferenz 2.0: BegrĂŒĂung 01.040
Peter Nowak, Ideengeber
Ich persönlich wĂŒrde mich politisch als RĂ€tekommunist bezeichnen. Aber in einer Zeit des neuen kapitalistischen Kriegs ist es notwendig, die Differenzen zurĂŒckzustellen. Der kapitalistische Staat reagiert mit Repression auf alle Versuche entschiedener antimilitaristischer Praxis. Das wurde erst Ende August in Köln deutlich, als ein antimilitaristisches Camp zunĂ€chst verboten wurde. Ein Gericht hob das Verbot auf. Doch die Abschlussdemonstration der Antimilitarist*innen durch Köln wurde von der Polizei mehrmals angegriffen, schlieĂlich zerschlagen. Mehrere hundert Menschen standen oft mehrere Stunden im Polizeikessel und wurden erkennungsdienstlich behandelt. Ein Staat, der Kriege fĂŒhren will, sorgt mit Repression im Innern fĂŒr Friedhofsruhe an der Heimatfront. Das sind Bedingungen, mit denen entschiedene Antimilitarist*innen heute umgehen mĂŒssen. Daher ist ein neues Zimmerwald umso notwendiger. Die Zimmerwalder Konferenz mitten im I. Weltkrieg war ganz bewusst in der sogenannten neutralen Schweiz ausgerichtet. Sie war nicht neutral, nur nicht Kriegsteilnehmer. SozialistInnen, AnarchistInnen, PazifistInnen. Es war ein BĂŒndnis in einem Zeitalter, in dem alle kapitalistischen LĂ€nder, Deutschland und alle anderen, gegeneinander Krieg fĂŒhrten und ein groĂer Teil der ArbeiterInnenparteien, die vorher den Kampf gegen den Militarismus propagierten, hatten sich eingereiht an die Heimatfront. Da war die Zimmerwalder Konferenz ein Lichtblick. Sie ist heute leider wenig bekannt, obwohl sie 2015 Jahrestag hatte.
Doch aus der Zimmerwalder Konferenz hatte sich die Zimmerwalder Linke herausgebildet, da waren Lenin und die Bolschewiki dabei, aber auch AnarchistInnen und Kommunist*innen, die spĂ€ter unterschiedliche Wege gingen. Sie hatten die Position des revolutionĂ€ren DefĂ€tismus. Im Unterschied zum Pazifismus wurde hier nicht jeglicher Krieg abgelehnt. RevolutionĂ€re DefĂ€tist*innen riefen vielmehr zum Kampf gegen den Kapitalismus als Verursacher der Kriege auf. Die Soldaten aus der Arbeiter*innenklasse wurden aufgefordert, ihre Gewehre umzudrehen und sie gegen die Organe des kapitalistischen Staates zu richten. Vor allem die Oktoberrevolution in Russland hat den Positionen der Zimmerwalder Linken in vielen LĂ€ndern, darunter auch in Deutschland, Auftrieb verschafft. SchlieĂlich gehörte zu einer der ersten MaĂnahmen der revolutionĂ€ren SowjetrĂ€te das Dekret ĂŒber den Frieden. Die Sowjetunion beendete einseitig den Krieg und rief die Soldaten aller LĂ€nder auf, sich untereinander zu verbrĂŒdern und die Gewehre gegen die Ausbeuter aller LĂ€nder zu richten. Die Aufrufe blieben auch bei den Arbeiter*innen in Deutschland nicht ohne Folgen. So beschrieb Richard MĂŒller, ein fĂŒhrender Aktivist der RevolutionĂ€ren Obleute, einer Selbstorganisation Berliner Arbeiter*innenorganisation in den Fabriken wĂ€hrend des ersten Weltkriegs, dass die Ablehnung des Krieges zunahm und der Ruf, es Russland nachzumachen, im Laufe des Jahres 1918 angewachsen war. Die Gegner*innen der Zimmerwalder Linken waren Reformist*innen wie Kautsky und Bernstein, die nach dem Krieg zu den VerhĂ€ltnissen der Vorkriegsgesellschaft zurĂŒck wollten. Doch die Zimmerwalder Linken sagten, es gibt kein zurĂŒck, weil der Kapitalismus immer neue Kriege hervorbringt. Wir mĂŒssen genau diesen Kapitalismus abschaffen. Daraus entstanden die revolutionĂ€ren Bewegungen wie die Oktoberrevolution in Russland, aber auch die RĂ€tebewegung in Ungarn, Deutschland und vielen anderen LĂ€ndern. Viele dieser revolutionĂ€re AufbrĂŒche sind gescheitert, aber es ist heute wichtig zurĂŒck zu Zimmerwald zu kommen.Wenn wir uns 110 Jahre spĂ€ter wieder in der Schweiz treffen, da sollten wir fragen, wie wir nach ĂŒber 100 Jahren daran anknĂŒpfen können. Da wĂ€ren mir drei Punkte wichtig.
Was die Zimmerwalder Linke analysiert hat, gilt auch heute: Es gibt in einer Welt von kapitalistischen Seiten fĂŒr die ArbeiterInnen keine Seite, auf die sich stellen können. Vielmehr sollte auf allen Seiten die Parole lauten: Es ist nicht unser Krieg â es ist nicht unsere Schlacht.
Zweitens. Wir mĂŒssen nicht nur den kapitalistischen Krieg, sondern auch den kapitalistischen Frieden bekĂ€mpfen, denn aus ihm gehen immer wieder neue Kriege hervor. Wie 1915 gilt auch heute: Es gibt kein zurĂŒck zum kapitalistischen Frieden, der mit Euphemismen wie regelbasierte Weltordnung umschrieben wird.
Und noch eins sollte klar sein:
Nur die ArbeiterInnen, die die groĂe Mehrheit der Bevölkerung bilden, können den Krieg beenden. Da gibt schon einige hoffnungsvolle Beispiele in den letzten Jahren in Frankreich, Italien und Griechenland, wo ArbeiterInnen den Transport von RĂŒstungsgĂŒtern blockiert haben. Es gibt auch in Deutschland Bewegungen gegen die Umwandlung von Zivil- in RĂŒstungsproduktion, beispielsweise in Görlitz, OsnabrĂŒck und Berlin-Wedding.
110 Jahre nach Zimmerwald gilt weiterhin:
Internationaler Kassenkampf gegen kapitalistische Kriege! In diesem Sinne möge diese Konferenz in ZĂŒrich der Ausgangspunkt fĂŒr eine internationale Bewegung gegen den kapitalistischen Krieg und den kapitalistischen Frieden sein.
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Guanqi Xiang
Zimmerwaldkonferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 02.010
Block 2 âFaschismus und Kriegsvorbereitung Hand in Handâ
von Guanqi Xiang aus China - gekuerzt
Ăber die Gefahren des Weltkriegs und die Verantwortung der Kommunisten
Die Gefahr eines Dritten Weltkrieges steht heute deutlicher als je zuvor vor den Menschen in der ganzen Welt.
Lenin hat uns den berĂŒhmten Satz hinterlassen, dass der Imperialismus Krieg ist.
Der Ursprung des Krieges und die Gefahr des möglichen Ausbruchs des Dritten Weltkrieges liegen in der Ukraine.
Der Konflikt zwischen dem Westblock, angefĂŒhrt vom hegemonialen amerikanischen Imperialismus, und dem Ostblock, angefĂŒhrt vom neozaristischen russischen Imperialismus, ist der tiefsitzende Grund fĂŒr die Möglichkeit des Ausbruchs dieses Krieges. Der Angriffskrieg des russischen Imperialismus gegen die Ukraine wird der direkte Auslöser fĂŒr den Ausbruch des Dritten Weltkriegs sein.
Der Vorsitzende Mao sagte einmal ĂŒber die Gefahr eines Dritten Weltkrieges voraus: "Entweder die Revolution wird den Krieg verhindern, oder der Krieg wird die Revolution verursachen." Die Ansichten des Vorsitzenden Mao sind jedoch keine Dogmen und mĂŒssen in der Praxis flexibel und richtig angewendet werden. Alles ist abhĂ€ngig von Zeit, Ort und Bedingungen.
Putin ist der verabscheuungswĂŒrdigste und abscheulichste VerrĂ€ter an der kommunistischen Bewegung; Putin hat die schlimmste Form des Kapitalismus der Diktatur der faschistischen Bourgeoisie betrieben und betreibt sie weiterhin; und Putin ist eine ideologische und theoretische Grundlage des groĂrussischen Chauvinismus als Hegemonist. Auf der Grundlage solcher wissenschaftlicher Analysen ist klar absehbar, dass Putin, Russland, keine Friedensverhandlungen akzeptieren wird. Was sie brauchen, ist die Kapitulation der Ukraine.
Und auf ukrainischer Seite wird es keine Kapitulation vor Putin, dem russischen Aggressor, geben, nicht nur nicht von der gegenwĂ€rtigen Selenskyi-Regierung, sondern vor allem nicht vom ukrainischen Volk. Der Westen wird aufgrund seiner eigenen Interessen auch nicht mit der ukrainischen Regierung ĂŒbereinstimmen, sondern im Gegenteil seine Hilfe fĂŒr die Ukraine weiter aufstocken.
Auf der Grundlage solcher Analysen glauben wir, dass es nur eine Zukunft fĂŒr den russisch-ukrainischen Krieg gibt, der sich immer weiter ausweiten und schlieĂlich zum Dritten Weltkrieg fĂŒhren wird.
Was sollten wir Kommunisten in dieser Situation tun?
1. die Gefahr eines Dritten Weltkriegs und die Tatsache, dass diese Gefahr von der imperialistischen RivalitÀt ausgeht, aufzeigen, Lenins Idee "Imperialismus ist Krieg" propagieren und in jedem Land der Welt eine Volksbewegung gegen den Krieg starten.
2. die Angriffsverbrechen Putins und Russlands kritisieren und fordern, dass Putin und Russland den Angriffskrieg beenden und ihre Truppen vollstÀndig und bedingungslos aus der Ukraine abziehen.
3. die echten russischen Kommunisten aufrufen, die einen internationalistischen Standpunkt gegen den von Putin und Russland gefĂŒhrten Angriffskrieg einnehmen.
Die Kommunistische Partei Russlands unter Sjuganow hat sich in eine revisionistische Partei verwandelt. Wahre Kommunisten sollten die Kommunistische Partei Russlands unter der FĂŒhrung des Leninismus wieder aufbauen.
Wenn wir nicht in der Lage sind zu verhindern, dass sich der russisch-ukrainische Krieg von einem lokalen Krieg zu einem Weltkrieg entwickelt, dann wird die historische Aufgabe, vor der die Kommunisten stehen, darin bestehen, erneut sozialistische Revolutionen in der ganzen Welt in Gang zu setzen. Um dies zu erreichen, mĂŒssen die Kommunisten in allen LĂ€ndern von jetzt an solche ideologischen und organisatorischen Vorbereitungen treffen.
Dies ist der einzig richtige Ausweg fĂŒr die grundsĂ€tzliche Lösung zur Abschaffung des Krieges.
Es lebe der Sieg des Sozialismus!
Chinesische Kommunisten (marxistisch-leninistisch-maoistisch)
7. Juni 2025
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Frank Hammer
Zimmerwald Konferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 01.010
Block 1 âWeltkriegsgefahr: Alarmstufe Rot!?â
von Frank Hammer
Bevor ich meine EinschĂ€tzung der Gefahr eines Weltkriegs abgebe, ist es wichtig, diesen Zeitpunkt in den USA in einen Kontext zu setzen. Die Trump-Make-America-Great-Again-Kapitalisten verwandeln die USA rasch in einen militarisierten faschistischen Polizeistaat und steuern auf einen von Trump angefĂŒhrten Staatsstreich zu. Der Aufbau des âmilitĂ€risch-industriellen-technologischenâ Komplexes geht einher mit der wachsenden Gefahr der VerhĂ€ngung des Kriegsrechts in unseren StĂ€dten. Angesichts dieser Entwicklungen in den USA muss die Gefahr eines Weltkriegs sehr ernst genommen werden.
Das US-MilitĂ€rbudget ist in den letzten Jahrzehnten unter beiden Parteien des Kapitals exponentiell gewachsen. Als er von Trump 1.0 die AmtsgeschĂ€fte 2017 ĂŒbernahm, erhöhte Biden die MilitĂ€rausgaben auf 770 Milliarden Dollar.Vier Jahre spĂ€ter hat Trump diese Zahl nun fĂŒr das Haushaltsjahr 2026 auf ĂŒber 1 Billion Dollar erhöht, 150 Milliarden Dollar mehr als vom Pentagon beantragt. WĂ€hrend das âliberaleâ Establishment tĂ€glich Trumps âOne Big Beautiful Billâ (âgroĂartiges, tolles Gesetzâ) anprangert, versĂ€umt es, die massiven neuen MilitĂ€rausgaben zu kritisieren. Die kapitalistischen Medien schweigen erwartungsgemĂ€Ă.
Die ĂŒber 1 Billion Dollar entsprechen einer Steigerung von 13 % gegenĂŒber 2025 und machen fast 63 % aller Ausgaben der US-Regierung aus. Die Gelder werden in vielen Bereichen ausgegeben â zu Lande, im Meer und im Weltraum, einschlieĂlich fĂŒr die Modernisierung der Cyber- und AtomkriegsfĂŒhrung. Sie werden in die 500 MilitĂ€rstĂŒtzpunkte im Inland und die 850 StĂŒtzpunkte im Ausland investiert. Die Gelder werden die US-Industriebasis und die 2.000 Meilen lange Grenze zu Mexiko weiter militarisieren und den Stellvertreterkrieg in der Ukraine sowie den zionistischen Völkermord in Gaza weiter finanzieren.
Ein Teil dieses Geldes ist lediglich eine âAnzahlungâ fĂŒr die Entwicklung einer US-Version des israelischen âIron Domeâ (Eiserne Kuppel), genannt âGolden Domeâ. Angeblich ein Raketenabwehrsystem, ist die Kuppel in Wirklichkeit ein Instrument, das den USA neue globale Aggressionen ermöglicht, die angeblich keinen Gegenangriffen ausgesetzt sind. Das ist völliger Schwachsinn, der die gegnerischen MĂ€chte zu einer entsprechenden Eskalation veranlassen wird.
DarĂŒber hinaus wurden die NATO-Staaten erfolgreich dazu gedrĂ€ngt, ihre MilitĂ€rausgaben bis 2035 auf 5 % des BIP zu erhöhen, davon 3,5 % fĂŒr Truppen und Waffen und der Rest fĂŒr die Anpassung von StraĂen, BrĂŒcken und HĂ€fen fĂŒr die Nutzung durch MilitĂ€rfahrzeuge sowie fĂŒr Cybersicherheit und den Schutz von Energiepipelines. Derzeit geben die NATO-Staaten zusammen nur die HĂ€lfte dieses Betrags aus. Das Hauptziel dieser Eskalation ist China, das als Feind Nummer eins dargestellt wird. Im Gegensatz dazu gibt China 1,7 % seines BIP fĂŒr MilitĂ€rausgaben aus.
Das mögliche Ergebnis ist ein Atomkrieg, der die Zivilisation zerstören und einen ânuklearen Winterâ auslösen wird, der zur Auslöschung des Lebens auf der Erde fĂŒhrt. Mit den Worten des Zimmerwald-Manifests vor 110 Jahren: âDie gesamte Zivilisation, die durch die Arbeit vieler Generationen geschaffen wurde, ist zum Untergang verurteilt.â
Unsere Organisation hat in ihrem Namen âFaschismus und Krieg sowie Umweltzerstörungâ. Militarisierung ist untrennbar mit Umweltzerstörung verbunden. WĂ€hrend der Planet aufgrund der eskalierenden Klimakatastrophe, die durch kapitalistische Profitgier vorangetrieben wird, in immer gröĂeres Chaos versinkt, wird die daraus resultierende Zerstörung die Spannungen zwischen und innerhalb von Nationen verschĂ€rfen und zu weiteren militĂ€rischen Eskalationen fĂŒhren. Diese militĂ€rischen Eskalationen werden wiederum in einem Teufelskreis zur Umweltzerstörung beitragen.
Das US-MilitĂ€r trĂ€gt als groĂer Verbraucher fossiler Brennstoffe und Emittent von Treibhausgasen erheblich zur Klimakrise bei, mehr als ganze Industrienationen wie Portugal und DĂ€nemark. Seine Operationen, vom Kraftstoffverbrauch bis hin zu InfrastrukturschĂ€den wĂ€hrend Konflikten, verschĂ€rfen die globale ErwĂ€rmung und den Klimawandel. Unsere internationale Einheitsfront muss ihr Engagement fĂŒr den Schutz unserer Umwelt vertiefen und die Umweltbewegung rasch zu einer antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront machen.
Genossinnen und Genossen, die systemischen SĂŒchte, die dem Kapitalismus und Imperialismus innewohnen, treiben die Menschheit in dunkle Zeiten. Die Arbeiterklasse und alle antiimperialistischen KrĂ€fte mĂŒssen eine vereinte Bewegung aufbauen, um die dafĂŒr verantwortlichen, gefĂ€hrlichen und gierigen Raubtiere von der Macht zu entfernen.
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ATIK
Zimmerwaldkonferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 03.010
Block 3 âWie stĂ€rken wir die weltweite Bewegung gegen Faschismus und Krieg?â
von ATIK
Liebe Freundinnen und Freunde,
dass wir heute als UF die schon lange geplante Zimmerwald Konferenz 2.0 durchfĂŒhren, stellt einen wichtigen Schritt im Kampf der Arbeiter*innenklasse und der unterdrĂŒckten Völker dar. Denn die WidersprĂŒche zwischen den imperialistischen MĂ€chten vertiefen sich zunehmend, und daraus ergibt sich die wachsende Gefahr eines neuen Weltkriegs. Die einzige Kraft, die diese Kriege stoppen kann, ist der gemeinsame Kampf der internationalen Arbeiter*innenklasse und der unterdrĂŒckten Völker. Daher wird die heute durchgefĂŒhrte Konferenz, so bescheiden sie auch sein mag, einen wichtigen Beitrag zu diesem Kampf leisten.
Die WidersprĂŒche zwischen den imperialistischen Blöcken vertiefen sich
Aktuell zeigt sich, dass in vielen Regionen â allen voran in der Ukraine, im Iran, in Syrien und in PalĂ€stina â die WidersprĂŒche zwischen den imperialistischen Blöcken immer tiefer werden. Das weist auf die objektiven Bedingungen hin, dass die Völker der Welt mit einer neuen imperialistischen Kriegsgefahr konfrontiert sind. Doch durch verschiedene Manöver versuchen sie, Zeit fĂŒr ihre Kriegsvorbereitungen zu gewinnen.
Wer sind diese Blöcke und aus welchen LÀndern bestehen sie?
Der erste Block ist der atlantische Block, bestehend aus den USA, GroĂbritannien und der EU. Dieser Block reprĂ€sentiert die politische und militĂ€rische Struktur der kapitalistischen Weltordnung unter FĂŒhrung des US-Imperialismus nach 1945. Die NATO ist das militĂ€rische Organ dieser Ordnung, der IWF und die Weltbank bilden das ökonomische GerĂŒst, wĂ€hrend die Vereinten Nationen als Instrument zur Schaffung von âLegitimitĂ€tâ fungieren. Auf Klassenebene reprĂ€sentiert dieser Block das am stĂ€rksten organisierte, aggressivste und kriegstreiberischste Segment der globalen Kapitalistenklasse. Diese Klasse konzentriert sich in strategischen Sektoren wie Hochtechnologie, Finanzen, Energie und RĂŒstungsindustrie und verfolgt mit neoliberalen Politiken das Ziel, Arbeit und Ressourcen in Halbkolonien und Kolonien maximal auszubeuten. In diesem Sinne stellt dieser Block keine bloĂe auĂenpolitische Option dar, sondern verkörpert den zentralen Ausdruck des globalen kapitalistischen Akkumulations- und Herrschaftsmechanismus.
Der zweite Block formiert sich unter der FĂŒhrung des chinesischen und des russischen Imperialismus als eurasischer Block. Initiativen wie BRICS, die Shanghaier Organisation fĂŒr Zusammenarbeit oder die Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank bilden die ökonomische und politische Grundlage dieses Blocks.
China, das sich von einem auf billiger Arbeitskraft basierenden Produktionsland zu einer kapitalistischen Hightech-Macht entwickelt hat, verfolgt mit dem Projekt der âNeuen SeidenstraĂeâ das Ziel, globale MĂ€rkte und Energiekorridore zu kontrollieren. Russland wiederum tritt als imperialistische Macht auf, die ihre Position ĂŒber Energieexporte, militĂ€rische StĂ€rke und geopolitisches Gewicht zu behaupten sucht. Beide LĂ€nder betreiben AuĂenpolitik, um ihre Bourgeoisien zu schĂŒtzen und auszudehnen â auf einem militaristischen und expansionistischen Kurs.
Auch die Klassenstruktur dieses Blocks ist geprĂ€gt von den Interessen der eigenen Bourgeoisien, verbunden mit repressiven Politiken gegenĂŒber der Arbeiter*innenklasse.
Die Indo-Pazifik-Strategie der USA sowie MilitĂ€rbĂŒndnisse wie AUKUS und QUAD zielen darauf ab, China einzukreisen, was China nicht nur ökonomisch, sondern auch strategisch enger an Russland bindet. Die Erweiterung von BRICS oder der Handel in lokalen WĂ€hrungen sind Ausdruck dieser ökonomischen AnnĂ€herung.
NatĂŒrlich ist dieses BĂŒndnis nicht homogen. Zwischen Chinas âNeue SeidenstraĂeâ-Projekt und Russlands âEurasischer Wirtschaftsunionâ gibt es sowohl Ăberschneidungen als auch Konflikte. Doch ihr gemeinsamer Nenner ist der Wille, ein alternatives Machtzentrum gegen die westliche Finanz- und MilitĂ€rdominanz aufzubauen.
Beide Blöcke suchen den Ausweg aus ihren eigenen Akkumulationskrisen in Expansion â militĂ€risch wie ökonomisch. Ihr Konflikt ist daher nicht einfach ein ZusammenstoĂ zweier Staaten, sondern ein Zusammenprall globaler kapitalistischer Akkumulationsprozesse. Jede Krise â ob in der Ukraine, in Taiwan, in Afrika oder im Nahen Osten â ist ein Ausdruck dieses Widerspruchs. Jede dort vollzogene Bewegung bedeutet hĂ€rtere, offenere und direktere Konfrontationsvorbereitungen zwischen den Blöcken.
Infolge dessen haben die Wahlprozesse der letzten Jahre weltweit nicht nur Regierungswechsel, sondern oft auch Umgestaltungen der Herrschaftsformen selbst hervorgebracht. Diese Transformationen fĂŒhren dazu, dass das globale System zunehmend rassistischer, faschistischer und militaristischer wird.
Die Wahlen der letzten zehn Jahre haben gezeigt, wie der Zusammenbruch liberaler Politiken ĂŒber âdemokratische Prozeduren (Wahlen)â möglich gemacht wurde. Von den USA ĂŒber Deutschland, Frankreich, Indien und Israel bis hin zu LĂ€ndern Lateinamerikas zeigt sich, wie das imperialistisch-kapitalistische Weltsystem unter Krisenbedingungen rassistisch-faschistische Reflexe neu aktiviert.
Diese aufsteigenden faschistisch-autoritÀren Tendenzen sind nicht bloà innenpolitische Instrumente. Sie dienen zugleich der Vorbereitung einer Kriegspolitik, der Schaffung innerer Feindbilder durch Migrant*innenfeindlichkeit und der Verschleierung von Klassenkonflikten durch IdentitÀtskonflikte.
Ob die WidersprĂŒche zwischen den Blöcken direkt in einen Weltkrieg mĂŒnden, hĂ€ngt nicht nur von den Absichten der imperialistischen Zentren ab, sondern auch von ihrer FĂ€higkeit, diese WidersprĂŒche zu managen. Doch die historische Erfahrung zeigt: Die Tiefe und Vielschichtigkeit der strukturellen Krise des imperialistisch-kapitalistischen Systems weist darauf hin, dass diese WidersprĂŒche letztlich nur durch Krieg gelöst werden können. Heute existieren objektiv die Bedingungen fĂŒr einen dritten Weltkrieg.
Die einzige Kraft, die den imperialistischen Krieg stoppen kann, ist der internationale Proletarier und der gemeinsame Kampf der Völker
Alle Friedensbeteuerungen der imperialistischen MĂ€chte sind LĂŒgen. Immer wenn sie von Frieden sprechen, wissen wir: Sie bereiten neue ungerechte Kriege vor â wie in der Ukraine oder in Syrien. Denn Imperialismus bedeutet Krieg. Die Imperialisten sind aufgrund ihrer Klasseninteressen Feinde des wirklichen Friedens. Echter Frieden kann nur durch die endgĂŒltige Niederlage des Imperialismus und seiner Komplizen erreicht werden.
Die historischen und aktuellen Erfahrungen der Arbeiter*innenklasse weisen genau auf diese Wahrheit hin. Daraus folgt die Notwendigkeit, dass Arbeiter*innen und unterdrĂŒckte Völker einen kompromisslosen Kampf gegen Imperialismus und jegliche Form von Reaktion fĂŒhren. Wirtschaftskrisen, imperialistisch angeheizte Kriege auf regionaler Ebene â all das macht das Leben der Völker und der unterdrĂŒckten Nationen unertrĂ€glicher. Die Aufgabe der gesellschaftlichen OppositionskrĂ€fte ist es daher, den vereinten Kampf gegen imperialistischen Krieg, aufsteigenden Faschismus, UnterdrĂŒckung und Ausbeutung zu verstĂ€rken.
Dazu mĂŒssen weltweit breit angelegte antiimperialistische und antifaschistische Fronten aufgebaut werden. Diese Schritte dĂŒrfen praktischen Initiativen, die antiimperialistische und kriegsgegnerische KrĂ€fte sowie nationale Befreiungsbewegungen zusammenbringen, nicht schaden â im Gegenteil: Sie mĂŒssen mit der Perspektive erfolgen, die breitesten Massen zu vereinen. Um die Massen in gröĂtmöglichem Umfang zusammenzufĂŒhren, sollte die Einheit von unten nach oben aufgebaut werden: Bewegungen gegen Krieg und Umweltzerstörung, Gewerkschaften im Kampf um Arbeiter*innenrechte, demokratische Massenorganisationen, nationale Befreiungsbewegungen, Frauenbewegungen fĂŒr Gleichberechtigung, LGBTI+-KrĂ€fte sowie Jugendbewegungen â sie alle sollten Teil dieser Einheit sein.
Die Schaffung einer antiimperialistischen, antifaschistischen Front gegen die Kriegsgefahr hĂ€ngt entscheidend von der Rolle der internationalen proletarischen KrĂ€fte ab. Eine revolutionĂ€re Praxis auf diesem Mindestniveau erfordert die organisatorische Einheit und SolidaritĂ€t der internationalen proletarischen KrĂ€fte. Jeder Schritt in diese Richtung wird auch die gröĂte Garantie fĂŒr den vereinten Kampf der antiimperialistischen, kriegsgegnerischen KrĂ€fte und der nationalen Befreiungsbewegungen sein.
Ebenso ist der gegenseitige Erfahrungsaustausch und die SolidaritĂ€t der antifaschistischen, antiimperialistischen KrĂ€fte auf internationaler Ebene von groĂer Bedeutung. Deshalb mĂŒssen auf jedem Kontinent, wo es die Bedingungen erlauben, gemeinsame Kampagnen organisiert werden, die die imperialistische Aggression anprangern und soziale wie nationale BefreiungskĂ€mpfe unterstĂŒtzen.
NatĂŒrlich bleibt die Hauptaufgabe der Arbeiter*innenklasse und der unterdrĂŒckten Völker, in ihren eigenen LĂ€ndern den gesellschaftlichen Kampf voranzubringen. Ganz im Sinne von Karl Liebknechts Worten: âDer Hauptfeind steht im eigenen Land.â Denn jeder Schlag gegen den Imperialismus und die Weltreaktion, jeder gewonnene Schritt, egal an welchem Ort der Erde, ist ein Beitrag zum Kampf des internationalen Proletariats.
In der Hoffnung, dass die Zimmerwald Konferenz 2.0 weltweit eine bescheidene Aufgabe im Kampf gegen imperialistischen Krieg und die Gefahr des aufsteigenden Faschismus ĂŒbernehmen wirdâŠ
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Professor Dhruba Mukherjee
Zimmerwaldkonferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 02.030
Block âFaschismus und Kriegsvorbereitung Hand in Handâ
von Dhruba Mukherjee, Socialist Unity Centre of India (Communist)
Imperialismus, Faschismus und Volkswiderstand
Der Faschismus ist ein PhĂ€nomen des 20. Jahrhunderts. Marx und Engels haben ihn nicht erlebt. Auch Lenin erlebte den Faschismus nicht in seiner voll entwickelten Form, obwohl Clara Zetkin 1923 der Komintern einen Bericht ĂŒber den Faschismus vorlegte. Wir wissen, dass der Erste Weltkrieg aus einem Konflikt um Anteile am Weltmarkt ausbrach. In diesem Krieg ging ein imperialistisches Lager als Sieger hervor, aber der Krieg konnte die akute Wirtschaftskrise nicht lösen, sondern verschĂ€rfte sie nur noch, was schlieĂlich die gesamte kapitalistisch-imperialistische Welt in die Weltwirtschaftskrise stĂŒrzte. Das Ende des Krieges war auch durch die erfolgreiche bolschewistische Revolution gekennzeichnet, die zur GrĂŒndung des ersten Arbeiterstaates der Welt, Sowjetrussland, fĂŒhrte. Die Revolution lieĂ die Bourgeoisie erschaudern. Diese beiden Faktoren â die akute Wirtschaftskrise des Kapitalismus und die tödliche Angst vor der sozialistischen Revolution â fĂŒhrten zur Entstehung des Faschismus. Der Faschismus gedieh aufgrund des geringen politischen Bewusstseins der Bevölkerung.
Genosse Shibdas Ghosh, GrĂŒndungsgeneralsekretĂ€r unserer Partei SUCI(C) und groĂer marxistischer Denker, analysierte, dass Faschismus politisch als der umfassende konterrevolutionĂ€re Aufstand der Kapitalistenklasse gegen die proletarische Revolution charakterisiert werden kann und dass die ideologisch-kulturelle Grundlage des Faschismus durch eine seltsame Verschmelzung von Spiritualismus und technologischen Aspekten der Wissenschaft gelegt wurde. Der Faschismus tauchte zuerst in Italien auf und manifestierte sich in seiner brutalsten Form in Nazi-Deutschland. Um die UnterstĂŒtzung der Massen zu gewinnen, bediente sich der Faschismus des Mythos des Nationalsozialismus, obwohl sein Hauptangriffsziel der Kommunismus war. TatsĂ€chlich hatten die imperialistischen MĂ€chte GroĂbritannien, USA und Frankreich Nazi-Deutschland anfangs viel Spielraum gelassen, in der Absicht, dass die deutsche MilitĂ€rmacht dazu benutzt werden könnte, ihren Hauptfeind, die Sowjetunion, zu zerstören. Der Faschismus nutzte fanatischen Nationalchauvinismus als Waffe, um die begeisterte UnterstĂŒtzung der Menschen zu gewinnen und sie vom Weg des Klassenkampfs abzubringen. Letztendlich fĂŒhrte die Aggression der faschistischen AchsenmĂ€chte unter der FĂŒhrung von Nazi-Deutschland zum Zweiten Weltkrieg.
Der Krieg endete mit der Niederlage der AchsenmĂ€chte, deren Hauptverdienst dem von Stalin gefĂŒhrten Sowjetstaat und den gewaltigen Opfern des sowjetischen Volkes zukommt. Aber wie Genosse Shibdas Ghosh vor mehr als 60 Jahren warnte, blieb der Faschismus trotz der Niederlage der faschistischen MĂ€chte in der politisch-administrativen Struktur aller kapitalistischen LĂ€nder, sowohl der fortgeschrittenen als auch der sich entwickelnden, erhalten. Die charakteristischen Merkmale des Faschismus, nĂ€mlich wirtschaftliche Zentralisierung, maximale Konzentration der politischen Macht im Staat, administrative rigide HĂ€rte, kulturelle Reglementierung, nationaler Chauvinismus und die Identifizierung des Staates mit den Interessen der Monopolisten, wodurch der Staat den Interessen der Monopolisten unterworfen wurde, waren natĂŒrlich in unterschiedlichem MaĂe in allen kapitalistischen LĂ€ndern der Welt festzustellen. Er sagte weiter: âDas Auftreten des Faschismus in einer âdemokratischenâ Form durch das parlamentarische Zweiparteiensystem ist sicherlich ein soziales PhĂ€nomen der Nachkriegszeit, das keinen historischen VorlĂ€ufer hat. Aufgrund seines scheinbar demokratischen Erscheinungsbildes ist es gleichzeitig das trĂŒgerischste. Und tatsĂ€chlich hat es viele getĂ€uscht, die versuchen, den Faschismus an seiner Form und nicht an seinem Inhalt oder seinen charakteristischen Merkmalen zu erkennen.â
Heute befindet sich die gesamte kapitalistisch-imperialistische Welt in einer tiefen Wirtschaftskrise, und die Militarisierung der Wirtschaft ist fĂŒr die imperialistischen/faschistischen MĂ€chte zu einer zwingenden Notwendigkeit geworden, um die schwĂ€chelnde Wirtschaft kĂŒnstlich anzukurbeln und so die Krise zu ĂŒberwinden. Daher sind die Inszenierung partieller und lokaler Kriege, die Invasion schwĂ€cherer LĂ€nder und die Aufwiegelung eines Landes gegen ein anderes oder einer Gemeinschaft gegen eine andere fĂŒr kapitalistisch-imperialistische LĂ€nder notwendig geworden, um die AnhĂ€ufung von Waffen und die wirtschaftliche Stagnation zu reduzieren und den militĂ€risch-industriellen Komplex am Laufen zu halten.
In der heutigen Welt erleben wir, dass fanatische, rechte faschistische KrĂ€fte auf dem Vormarsch sind. Faschistische Zionisten fĂŒhren mit UnterstĂŒtzung der imperialistischen MĂ€chte unerbittlich ihren Völkermord gegen das palĂ€stinensische Volk fort. In meinem Land Indien zeigt die von der BJP und Narendra Modi gefĂŒhrte NDA-Regierung von Tag zu Tag deutlicher ihren faschistischen Charakter. Sie zerstört demokratische Institutionen, schrĂ€nkt die bĂŒrgerlichen Freiheiten und demokratischen Rechte von Arbeitern und Bauern drastisch ein und erlĂ€sst drakonische Gesetze, um jeden zu inhaftieren, der sich gegen die Regierung ausspricht oder demokratische Bewegungen organisiert oder daran teilnimmt. Sie fördert Blindheit, Fanatismus und antiwissenschaftliche, aufklĂ€rungsfeindliche Ideen unter der Bevölkerung, entfacht kommunale Spaltungen und Hass gegen Muslime, schĂŒrt nationalen Chauvinismus und stachelt Kriegshysterie an. Premierminister Modi wird als oberster FĂŒhrer dargestellt (man denke an Hitler als FĂŒhrer). Der Silberstreif am Horizont ist die Herausbildung des Widerstands der Bevölkerung. Die kĂ€mpferische Bauernbewegung, die alle Bauernorganisationen vereinte und ĂŒber ein Jahr lang andauerte, zwang die Regierung schlieĂlich dazu, die gegen die Bauern gerichteten Gesetze zurĂŒckzunehmen. Das vereinte Gewerkschaftskonsortium rief zu einem Generalstreik auf, um seine Forderungen durchzusetzen, und das war ein voller Erfolg. Ăberall im Land wachsen die Protestbewegungen.
Wir sind der Ansicht, dass es derzeit notwendig ist, in allen LĂ€ndern breite Plattformen aller antiimperialistischen und antifaschistischen KrĂ€fte mit den Kommunisten im Zentrum aufzubauen, um kĂ€mpferische Massenbewegungen gegen kapitalistische Ausbeutung, imperialistische Kriegsmanöver, faschistische Kultur und faschistische Angriffe in allen Lebensbereichen zu organisieren. Wir mĂŒssen uns um eine globale Koordinierung solcher Bewegungen bemĂŒhen. Nur solche globalen Bewegungen können imperialistische Kriege stoppen und sie zwingen, von ihrer volksfeindlichen Politik abzurĂŒcken. Diese Konferenz ist ein Schritt in diese Richtung.
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Silke Treusch
Zimmerwaldkonferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 03.070
Block 3 âWie stĂ€rken wir die weltweite Bewegung gegen Faschismus und Krieg?â
von Silke Treusch
Lassen wir uns nicht vor den Karren imperialistischer Interessen spannen.
Zu Beginn des Ausbruchs des Ukrainekriegs riefen verschiedene Gewerkschaften in der Schweiz zu einer Grossdemonstration in ZĂŒrich auf, 40.000 Personen beteiligten sich. In den Reden wurde klar der Imperialismus verurteilt, und zwar von Seiten der EU/USA und Russlands. Es dauerte keine Woche und der europĂ€ische Gewerkschaftsbund pfiff ins Horn: Wer weiter solche Töne anschlĂ€gt, dem werden Gelder gestrichen, Rufe, die bis nach Lateinamerika halten.
Was mĂŒssen wir tun um die grosse Masse der WerktĂ€tigen, die in den Gewerkschaften organisiert ist, gegen den Krieg zu mobilisieren?
Keine Chance dem Antikommunismus
Bereits bei der Demonstration war zu beobachten, dass vor dem Antikommunismus zurĂŒckgewichen wird. Gewerkschafter, die bis dahin keine BerĂŒhrungsĂ€ngste zu Kommunist:innen hatten, riefen dazu auf, dass sie besser nicht im Gewerkschaftsblock laufen. Die roten Fahnen waren bei der Demonstration bereits nur noch vereinzelt zu sehen.
Der Antikommunismus, Nationalismus und Chauvismismus sind zwei Seiten einer Medaille.
Es ist also nur im Sinne des Kapitals, Kommunist:innen auszugrenzen. Denn sie waren von jeher aktive Gegner imperialistischer Kriege.
Repression nimmt auch in der Schweiz zu
Seitdem herrscht Funkstille, nur unter vorgehaltener Hand wird ĂŒber den Völkermord in PalĂ€stina oder den Ukrainekrieg gesprochen. Gewerkschafter:innen in den Betrieben werden angehalten, auch arbeitsrechtlich bedroht, ihren Mund zu halten und keine öffentlichen Aufrufe zu unterzeichnen.
Das ist natĂŒrlich ein fataler Zustand, denn die Arbeiter:innen aller LĂ€nder mĂŒssen lernen, sich in ihren LĂ€ndern auf internationalistischer Grundlage zu organisieren. Mein Fazit: Das Klassenbewusstsein ist mehr als unterbelichtet und es ist unsere Aufgabe, es zu heben und zu unterstĂŒtzen.
Krieg nach auĂen wird im Inneren vorbereitet.
Der Staat ist Dienstleister internationaler Monopole und wird die erkĂ€mpften sozialen Errungenschaften fĂŒr die Kriegsfinanzierung auf die Schlachtbank fĂŒhren. Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Stoppt das âEntlastungspaket 27â des Bundesrates! Stoppt den Diebstahl von 6,3 MRD. CHF aus den Taschen des Volkes fĂŒr die AufrĂŒstung des MilitĂ€rs und die imperialistische Kriegsvorbereitung!
Das Wort Arbeiter:innenklasse und «Klassenbewusstsein» ist aus dem Wortschatz gestrichen, mit der BegrĂŒndung, die Arbeiter:innenklasse sei ein Relikt lĂ€ngst vergangener Zeiten. Die Aufgabe der Gewerkschaften sei es, das Schlimmste noch zu verhindern, auf keinen Fall politisch Stellung zu nehmen, die Kolleg:innen seien zu unterschiedlich in ihren politischen Haltungen.
Gewerkschaften mĂŒssen sich zu Kampforganisationen entwickeln und von der Basis gefĂŒhrt werden.
Um uns selber mĂŒssen wir uns schon selber kĂŒmmern
Es gibt einen weiteren Punkt, das Denken des Stellvertretertums: die Gewerkschaft macht das fĂŒr uns, damit sind die FunktionĂ€re im Gewerkschaftsapparat und gewĂ€hlten VorstĂ€nde gemeint. Solange die Kolleg:innen nicht lernen, selbst zu kĂ€mpfen, sich fĂŒr ihre Interessen einzusetzen, wird es auch schwierig sein, ein Klassenbewusstsein auf antifaschistischer Grundlage zu entwickeln. Nur so können wir einen starken Pol gegen imperialistischen Kriege erreichen.
SchlieĂt euch den antiimperialistischen BĂŒndnissen an.
Solange die Kolleg:innen darauf vertrauen, dass der Gewerkschaftsapparat Ihre Interessen vertritt, wird dies in eine Sackgasse fĂŒhren, und die Gefahr, dass ein chauvinistischer Kurs durchgesetzt wird und die Interessen der eigenen Regierung nicht angetastet werden, ist groĂ.
Denn die Verquickung von politischen reformistischen Parteien und Gewerkschaften und ihr Einfluss in Politik und Wirtschaft ist groĂ. Und somit wird letztlich auch die Kriegskasse mit gefĂŒllt, so wie es bereits mit der Bewilligung der Kriegskredite der SPD vor dem 1. Weltkrieg war und sich die Zimmerwalderkonferenz gegen diesen Kurs zusammen fand.
Robert Grimm war einst der offizielle Aufrufer zu der Zimmerwalderkonferenz. Der Kampf um den Weg fĂŒr eine Welt in Frieden war bereits damals eine heiĂe Diskussion, auch um den sozialistischen Weg. Grimm schloss entgegen der Erfahrungen der letzten Jahrzehnte vor dem 2. Weltkrieg 1937 das sogenannte Friedensabkommen mit der Metallindustrie ab. Es durfte nicht mehr gestreikt werden, die Burgfriedenspolitik wurde verabschiedet. Eine fatale Entscheidung, die bis heute Ihre FrĂŒchte trĂ€gt.
Das Klassenbewusstsein muss in der Art gefördert werden, dass die Arbeiter:innen ĂŒberhaupt wieder verstehen, dass sie eigene Klasseninteressen haben, ja dass es ĂŒberhaupt verschiedene Klassen gibt. Dazu mĂŒssen die Gewerkschaften Kampforganisationen sein und sich keinesfalls vor den Karren der einen oder anderen Partei des Kapitals spannen lassen. Proletarier:innen aller LĂ€nder, vereinigt euch!
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Roberto Luzzi
Zimmerwaldkonferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 03.030
Block 3 âWie stĂ€rken wir die weltweite Bewegung gegen Faschismus und Krieg?â
von Roberto Luzzi
Wir befinden uns in einer Phase einer neuen weltweiten zwischenimperialistischen Kriegsvorbereitung â der andauernde entsetzliche Völkermord in Gaza durch die US-Israel-Achse, unterstĂŒtzt von der EuropĂ€ischen Union, und das Massaker in der Ukraine zwischen Russland und der NATO sind das erste Kapitel in dieser apokalyptischen Perspektive. Der EU-Plan âReadiness 2030â kĂŒndigt das offen an. Andere LĂ€nder, von den USA ĂŒber Japan bis hin zu China und Indien, folgen diesem Beispiel.
Vorbereitungen in militÀrischer Hardware, aber auch in psychologischer Software:
âUnsere LĂ€nder sind bedroht,
unsere Freiheit ist bedroht;
WIR mĂŒssen uns VERTEIDIGENâ,
Um uns gegen diese allgemeine Tendenz, die AufrĂŒstungspolitik, diese Kriegspsychologie und Ideologien zu wehren,
mĂŒssen wir uns zunĂ€chst einmal bedingungslos auf die Seite des palĂ€stinensischen Volkes und Widerstands stellen und fest fĂŒr den revolutionĂ€ren DefĂ€tismus auf beiden Seiten im Ukrainekrieg stehen.
Zweitens mĂŒssen wir bei unserer Hinwendung zu den Massen den Begriff WIR (die Nation) ablehnen und aufschlĂŒsseln in âUNSâ, die arbeitenden Menschen, Proletarier, und SIE, die Bosse, Kapitalisten, Grundbesitzer, diejenigen, die Krieg brauchen, und ihren Staat. SIE bedrohen unser Leben mit ihrer Politik.
Konsequenterweise mĂŒssen wir unsere Regierungen anprangern, dass sie eine Friedenspolitik verfolgen, die den Interessen der Bosse entspricht und fĂŒr deren Sturz und fĂŒr eine Arbeiterregierung kĂ€mpfen;
und unsere VerbĂŒndeten unter den Arbeitern anderer LĂ€nder suchen, die gegen kapitalistische, kriegstreiberische Regierungen kĂ€mpfen.
An Nahtstellen wie diesen mĂŒssen wir uns vor dem demagogischen Gebrauch der âFriedensâ-Propaganda durch die herrschende Klasse hĂŒten.
In Italien glaubte 1914 eine Mehrheit der Bourgeoisie, durch NeutralitĂ€t am meisten gewinnen zu können, und deshalb spielte sie den âPazifistenâ. Als jedoch 1915 die Mehrheit der Bourgeoisie entschied, dass sie durch eine Teilnahme am Krieg mehr gewinnen könnte, startete die Presse der Bosse eine kriegstreiberische Kampagne im Namen des Irredentismus, und die demokratische Friedensbewegung wurde durch die interventionistische Bewegung ausgelöscht... Selbst in den Gewerkschaften verwandelten sich viele Pazifisten plötzlich in kriegsbegeisterte Patrioten. Die italienischen Bauern und Arbeiter bezahlten diese Niederlage der internationalistischen Bewegung mit 600.000 Menschenleben. Die Bourgeoisie erzielte hohe Kriegsgewinne und gewann einige Gebiete hinzu.
Die Zimmerwald-Konferenz markierte den Beginn der internationalistischen Rettungsaktion, weil sie den Klassenkampf und die internationale Einheit des Proletariats gegen den Krieg der Kapitalisten förderte und so die Umwandlung des interkapitalistischen Kriegs in den BĂŒrgerkrieg und die Revolution vorbereitete. Nur die Oktoberrevolution hat den Krieg beendet!
Als Schlussfolgerung aus den Zimmerwald- und Kienthal-Konferenzen mĂŒssen wir dafĂŒr arbeiten, dass das aufrichtige Verlangen nach Frieden, die Verweigerung des Horrors von kapitalistischen Kriegen, welche unter den arbeitenden Massen und in der Jugend vorhanden sind, zu einer Antikriegs-, antikapitalistischen, revolutionĂ€ren Bewegung werden, und vor allem zu einer internationalistischen Bewegung, die die AntikriegskrĂ€fte und revolutionĂ€ren KrĂ€fte auf der ganzen Welt verbindet, um ein proletarisches âLagerâ gegen die kriegfĂŒhrenden imperialistischen Lager aufzubauen.
Frieden kann es nicht ohne Revolution, ohne tiefe gesellschaftliche VerĂ€nderung geben, die Schaffung einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und UnterdrĂŒckung.
Das ist eine schwierige Aufgabe, die mit harter Repression konfrontiert sein wird, aber die einzige, fĂŒr die es sich zu kĂ€mpfen lohnt.
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Gabi Fechtner
Zimmerwaldkonferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 01.050
Block 1 âWeltkriegsgefahr: Alarmstufe Rot!?â
von Gabi Fechtner
Welche Positionen bringt die Marxistisch- Leninistische Partei Deutschlands ein?
1. Wir unterscheiden zwischen gerechten und ungerechten Kriegen.
Imperialistische Kriege sind grundsĂ€tzlich ungerecht. In der heutigen offenen Weltkrise, einer beschleunigten Destabilisierung des imperialistischen Weltsystems, gingen die Imperialisten zu einer offen aggressiven MilitĂ€r- und AuĂenpolitik ĂŒber und bereiten einen atomaren Weltkrieg vor. DafĂŒr steht der NATO-Beschluss, 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts fĂŒr RĂŒstung auszugeben.
2. Wir stellen uns gegen alle Imperialisten.
Die USA sind der weltweite Hauptkriegstreiber; neuimperialistische LĂ€nder dringen immer aggressiver vor. Strategisch konzentrieren sich die USA auf den Hauptkonkurrenten China. Im Kampf alter mit neuimperialistischen LĂ€ndern werden ganze Regionen neu geordnet. Der erste Brandherd ist der Ukrainekrieg, in dem die imperialistischen Lager NATO/EU und Russland in offenen Krieg gegeneinander zu geraten drohen. Die Weltkriegsgefahr wurde akut! Ein zweiter Brandherd ist der Nahe und Mittlere Osten. Israel verfolgt mit RĂŒckendeckung der USA und des deutschen Imperialismus das Ziel eines imperialistischen GroĂ-Israels. FĂŒr ihren brutalen Völkermord in Gaza nutzte es demagogisch den Angriff der von Iran, Katar und der TĂŒrkei unterstĂŒtzten faschistisch-islamistischen Hamas.
3. Die materielle Basis ist die Weltwirtschafts- und Finanzkrise und die Krise der Neuorganisation der internationalen Produktion.
WÀhrend die Imperialisten Jahrzehnte hauptsÀchlich auf ökonomische Durchdringung setzten, nahm ihr Konkurrenzkampf den Charakter einer Vernichtungsschlacht an. Diese gewann durch immer mehr Imperialisten auf dem Spielfeld und die Weltwirtschafts- und Finanzkrise an ungekannter SchÀrfe.
4. Der imperialistische Krieg muss in einen BĂŒrgerkrieg umgewandelt werden.
Nur die proletarische Revolution, der Sozialismus, kann imperialistische Kriege in ihrer Wurzel ausrotten. Die Oktoberrevolution beendete 1917 in Russland, die Novemberrevolution 1918 in Deutschland den Ersten Weltkrieg; die Alliierten unter FĂŒhrung der sozialistischen Sowjetunion den Zweiten Weltkrieg.
5. Wir stehen fĂŒr den revolutionĂ€ren DefĂ€tismus.
Die Arbeiterklasse und breiten Massen mĂŒssen in ihren LĂ€ndern fĂŒr die Niederlage ihrer imperialistischen Regierung und deren Monopole eintreten. Die Arbeiter mĂŒssen letztlich die Waffen gegen die Imperialisten in ihrem Land richten. Der deutsche Imperialismus bleibt der Hauptfeind der Arbeiter und Massen in Deutschland. Er stellt einen chauvinistischen Vormachtanspruch im Rahmen des EU-Imperialismus. Die Umstellung auf Kriegswirtschaft hat begonnen; StraĂen und BrĂŒcken fĂŒr Panzer tauglich gemacht, Bunker und unterirdischen KrankenhĂ€user gebaut. Die Kriegs- und Krisenlasten werden auf die Massen abgeladen.
6. Arbeiter schieĂen nicht auf Arbeiter.
Heute hat der Sozialchauvinismus Hochkonjunktur. Jeder stellt sich als fortschrittlich oder gar antiimperialistisch dar. Ein Imperialist verÀndert aber nicht seinen Klassencharakter, nur weil er gegen einen anderen Imperialisten kÀmpft!
Wir fördern dagegen die internationale Arbeitereinheit wie in internationalen Konferenzen der Bergarbeiter, der Automobilarbeiter, der Hafenarbeiter, gegenseitigen SolidaritÀtsbesuchen.
7. Die Perspektive sind die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt.
Wir brauchen heute echten Sozialismus.
Dieser muss Lehren aus dem revisionistischen Verrat am Sozialismus ausgehend vom XX. Parteitag der KPdSU in der Sowjetunion ziehen. Das Fertigwerden mit dem modernen Antikommunismus wurde zu einer zentralen Frage im Kampf um die Denkweise der Massen. Die MLPD arbeitet umfassend daran, die Lehren fĂŒr den Sozialismus auf Grundlage der proletarischen Denkweise zu ziehen.
8. Die Strategie und Taktik muss erweitert werden, solange die Phase anhÀlt, dass alle Imperialisten einen Weltkrieg vorbereiten und als Herrschaftsform nach innen auf den Faschismus setzen.
Der Kampf dagegen wird Teil des strategischen Etappenziels. Wir brauchen eine antifaschistische Front - daran gilt es weltweit und in unseren LÀndern zu arbeiten, die KrÀfte von Religion bis Revolution gegen Faschismus, Krieg und globale Umweltkatastrophe zu vereinigen.
9. Besondere Bedeutung gewinnt der Kampf um die Denkweise wie gegen den modernen Faschismus.
Heute wird nicht aufgerufen, das Vaterland zu verteidigen, sondern geheuchelt, man mĂŒsse aufrĂŒsten, um einen Krieg zu verhindern; so wurde erreicht, dass in Deutschland 76 % einer »Erhöhung der Verteidigungsausgaben« zustimmen. Es gilt, unsere Arbeit auf eine massenhafte Bewusstseinsbildung ausrichten.
10. Dabei ist von entscheidender Bedeutung die revolutionÀren und marxistisch-leninistischen Parteien zu stÀrken, ihre Koordinierung und Kooperation sowie die Revolutionierung der KÀmpfe auszubauen.
Nur sie können die Arbeiterklasse fĂŒhren, die sich weltweit an die Spitze dieser KĂ€mpfe und letztlich gegen das gesamte imperialistische Weltsystem stellen wird. Die Arbeiterpartei MLPD hat dafĂŒr an 107 der 500 gröĂten Betriebe in Deutschland Betriebsgruppen.
VorwÀrts mit dem weltweit koordinierten Kampf gegen einen neuen Weltkrieg!
VorwÀrts zu einer breiten antifaschistischen Front!
VorwÀrts zu den vereinigten sozialistischen Staaten der Welt!
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Andreas Buderus
Zimmerwaldkonferenz 2.0: Einleitungsbeitrag 02.020
Block âFaschismus und Kriegsvorbereitung Hand in Handâ
von Andreas Buderus, âSagt NEIN!â
StaatsrĂ€son heiĂt Krieg â Unsere Antwort heiĂt Widerstand â Zimmerwald
Genossinnen und Genossen, Ein Gespenst geht um in der Welt. Es ist das Gespenst zunehmender Agonie, Ignoranz und Erstarrung angesichts eskalierender Mitweltzerstörung, globalem Krieg, Hunger, Vertreibung und Flucht, veitstanzendem Libertarismus, Militarismus, Autoritarismus und wiedererstarkendem Faschismus weltweit.
Es sind aktuell die russischen und ukrainischen, die palĂ€stinensischen und israelischen Arbeiter*innen, die im Krieg körperlich verheizt werden. Es sind aber eben auch die LohnabhĂ€ngigen hier in Deutschland, europa- und weltweit, die fĂŒr die Kriegspolitik ihrer Herrschenden heute schon bezahlen und unter deren wirtschaftlichen Folgen leiden; wenn auch immer noch und ĂŒberwiegend auf vergleichsweise ÂŽertrĂ€glichemÂŽ, weil global betrachtet ÂŽprivilegiertemÂŽ Niveau. In Deutschland, Frankreich, GroĂbritannien, Italien und ganz Europa sind es Arbeitsplatz- und Reallohnverluste; im globalen SĂŒden, Wirtschaftskollaps, flĂ€chendeckende Prekarisierung, Verelendung, Klima-, Flucht- und Hungerkatastrophe.
Die kapitalistische Verwertungslogik reduziert den Menschen zunehmend offensichtlich zur bloĂen Ressource und zum normierten Konsumenten von Produkten ohne realen Gebrauchswert, ohne jede RĂŒcksicht auf die tatsĂ€chlichen menschlichen BedĂŒrfnisse, Rechte oder gar das individuelle und kollektive (Ăber-) Leben.
Aber der globale Krieg ist nicht nur ein Projekt von Regierungen oder auĂer Kontrolle geratener Tyrannen. Der globale imperialistische Krieg ist ĂŒberall ein gesamtgesellschaftliches Projekt: Von den Thinktanks der extremen Rechten ĂŒber die Parlamente bis in die Werkhallen. Von der Tagesschau ĂŒber socialmedia bis in die Unis, Berufs-, Grundschulen und KindergĂ€rten. Von der MilitĂ€rĂŒbung ĂŒber die Kriegsvorbereitung der KrankenhĂ€user im Rahmen zivil militĂ€rischer Zusammenarbeit bis zur Steuerpolitik.
Die deutsche Kriegsregierung 2.0 treibt dieses Projekt mit voller Wucht weiter voran. Nicht nur durch Waffenlieferungen an die Ukraine, Israel und andere Kriegsparteien und unbegrenzte Sonderverschuldung fĂŒr HochrĂŒstung, sondern auch strukturell, sprachlich und ideologisch. Als der Ex-Blackrock-Manager und jetzige Kanzlerdarsteller Friedrich Merz den Ăberfall Israels auf den Iran mit den Worten rechtfertigte, Israel habe damit âdie Drecksarbeit fĂŒr uns erledigtâ, war das keine Entgleisung. Es war ein Bekenntnis. Ein Programm. Das Programm einer werdenden GroĂmacht, die den beschriebenen Horror der herrschenden VerhĂ€ltnisse als politische Notwendigkeit kennt und offenherzig propagiert; die AnkĂŒndigung einer Nation, die erneut europĂ€ische und globale FĂŒhrungsmacht werden will â koste es, was es wolle; oder in den Worten des Kriegskanzlers Merz: âWhatever it takes.â Angesichts dieser Chuzpe muss jeder denkende und fĂŒhlende Mensch erschaudern und aufschreien⊠Viel zu wenige tun das bisher.
Die Geschichte der kapitalistischen Gesellschaft zeigt: Krieg verschĂ€rft und beschleunigt die autoritĂ€re Reorganisierung der bĂŒrgerlichen Klassenherrschaft. Diese Dynamik ist heute weltweit zu beobachten â in Israel und PalĂ€stina, in der Ukraine, in Russland, China und den USA; ebenso in den Staaten der EuropĂ€ischen Union, jeweils mit unterschiedlichen historischen AusprĂ€gungen und Geschwindigkeiten.
Der neue Autoritarismus kommt nicht mit dem Putsch, sondern mit der ÂŽStaatsrĂ€sonÂŽ. Mit dem Ruf nach âWehrhaftigkeitâ, nach ânationaler Einheitâ, nach âKriegstĂŒchtigkeitâ. Was hier gerade von Politik und Medien organisiert und orchestriert wird, ist kein von Oben verordneter klassischer Obrigkeitsstaat preuĂisch wilhelminischer PrĂ€gung â sondern ein alle gesellschaftlichen Bereiche umfassendes autoritĂ€res BĂŒndnis: von Konzernen, Politik, Regierung, Medien â und â nicht zu vergessen! - der freiwilligen Gefolgschaft eines erheblichen Teils der Bevölkerung bis tief hinein in die immer noch vielfach privilegierten Teile der metropollitanen Arbeiter*innenklasse, die sich als solche zunehmend gar nicht mehr subjektiv wahrnimmt.
Die heutige Formierung des autoritĂ€ren Staates ist durch das Zusammenwirken der bĂŒrgerlichen und liberalen selbst ernannten ÂŽDemokrat*innenÂŽ und der extremen Rechten gekennzeichnet und setzt so die Faschisierung der Gesellschaft nach Innen als die andere Seite des imperialistischen Krieges nach AuĂen quasi ÂŽschleichendÂŽ und scheinbar im Rahmen der bĂŒrgerlichen Demokratie durch.
Wir leben in einer Zeit, in der sich der Kapitalismus jetzt auch in den Metropolen des globalen Nordens seiner demokratischen Masken bĂŒrgerlicher Verfasstheit und ÂŽAnstĂ€ndigkeitÂŽ zunehmend beschleunigt entledigt. Der autoritĂ€re Staat ersetzt den sozialen. Militarismus ersetzt den Klassenkompromiss. Das neoliberale Versprechen âWenn du dich anstrengst, gehtâs dir gut.â ist ersetzt durch das Kommando: âFunktioniere. Oder geh unter.â
Die Barbarei ist nicht mehr abstrakte Gefahr, sondern konkreter Alltag â produziert von einem System, das weder Frieden noch Zukunft kennt. Nicht als RandphĂ€nomen â sondern als zentrale Krisenantwort auf eine Weltordnung, die nichts mehr zu verteilen, aber ihre nach wie vor profitable Herrschaft zu verteidigen hat; gestĂŒtzt auf Eigentumstitel, Staatsgewalt, Fabrikordnung, und Kasernenhofdisziplin.
Darum mĂŒssen wir von der Arbeit her denken. Vom Alltag. Von der Produktion. Von der Logistik. Von der Pflege. Von der Schule. Denn Faschismus und Krieg funktionieren nur, wenn wir funktionieren. Und deshalb ist unsere Antwort auch keine moralische. Sie ist materiell. Sie ist: Verweigerung. Blockade. Streik.
Wenn wir uns der Kriegslogik der Herrschenden verweigern und die Arbeit niederlegen â an den Orten, an denen der Krieg gemacht wird , dann legen wir auch seine Machbarkeit lahm.
Wir stehen heute â 110 Jahre nach der ersten Zimmerwalder Konferenz â an einem historisch Ă€hnlichen Punkt. Auch 1915 trafen sich Sozialist*innen und Antimilitarist*innen, um dem imperialistischen Gemetzel eine sozialistische Perspektive entgegenzusetzen.
Aber Lenin kritisierte zu Recht: Sie blieben halbherzig. Sie appellierten, statt zu organisieren. Sie verurteilten den Krieg, aber sie brachen nicht mit den MitlÀufern.
Diese Kritik nehmen wir ernst.
Unsere Antwort als ÂŽSagt NEIN!ÂŽ heiĂt deshalb Widerstand â konkret:
1. Kein Burgfrieden mit dem deutschen oder irgendeinem Imperialismus. Ob SPD, CDU, FDP oder GrĂŒne â wer AufrĂŒstung und KriegsertĂŒchtigung betreibt, Waffen liefert oder nationale Kriegsziele vertritt oder sie relativiert, ist Teil des Problems.
2. Raus mit der Kriegsproduktion aus unseren Betrieben. Kein ÂŽgrĂŒner Kapitalismusâ, der zur Kriegsökonomie mutiert. Keine Beteiligung an Drohnen, Panzern, KI-RĂŒstung oder MilitĂ€rlogistik. Konversion jetzt â und nicht irgendwann!
3. Aufbau von Widerstandsstrukturen gegen die Kriegsordnung.
Nicht symbolisch â sondern praktisch: Ob Warnstreik im Hafen, Verweigerung von RĂŒstungsproduktion in der Metallverarbeitung, des Fahrens von Bussen und StraĂenbahnen mit Bundeswehrwerbung oder des AustragenÂŽs von Pizzakartons mit Kriegswerbung, Lehrer*innen, die keinen Unterricht von Jugendoffizieren der Bundeswehr in ihren Klassen zulassen oder Dienst nach Vorschrift und die Nichtbeteiligung an Fortbildungen zu zivil-militĂ€rischer Zusammenarbeit und Triage im Gesundheitswesen: Jeder Bruch zĂ€hlt!
4. UnterstĂŒtzung von Kriegsdienstverweiger*innen, Deserteur*innen und GeflĂŒchteten. SolidaritĂ€t mit allen, die sich dem Krieg, autokratischer Herrschaft, politischer Verfolgung, Hunger und der Klimakrise durch Flucht entziehen â egal ob aus Russland, Israel, Sudan, PalĂ€stina oder wherever. Keine Auslieferung, keine Internierung, keine EinschĂŒchterung!
5. Widerstand gegen die Faschisierung von Alltag und Diskurs. Nein zur Hetze gegen FlĂŒchtende, Migrant*innen, Erwerbslose, Klimaaktivist*innen, Antimilitarist*innen, Antifaschist*innen und queere Menschen. Nein zur Militarisierung und AufrĂŒstung der Polizei, zur EinschrĂ€nkung von Demonstrations- und Streikrecht, zu Kriegs- und Zwangsdiensten und zur Militarisierung der Bildung. Ein Ende ihrer StaatsrĂ€son!
6. FĂŒr einen neuen proletarischen Internationalismus. Kein Schulterschluss mit scheinbaren oder behaupteten âgeopolitischen Alternativenâ wie Russland, China oder BRICS. Sie sind keine Antiimperialisten â sondern eigene imperiale Blöcke. Unsere Seite ist die der Ausgebeuteten und UnterdrĂŒckten â nicht die der Staatsapparate!
Die Gewerkschaften gehören nicht an den konzertierten runden Tisch der Kriegsregierungen â sie gehören an die Seite der internationalen Arbeiter*innenklasse.
Wir sagen: Der Hauptfeind steht im eigenen Land â aber nicht nur dort. Er steht ĂŒberall, wo der Krieg gefĂŒhrt wird im Namen von Kapital, Nation, Gott oder Fortschritt.
Lenins Bruch mit dem Sozialchauvinismus der Zweiten Internationale bleibt deshalb aktuell: Auch heute braucht es eine klĂ€rende Zuspitzung â nicht allgemein zwischen ÂŽPositionenÂŽ, sondern konkret zwischen Illusion und Analyse, zwischen Beschönigung und Klarheit, zwischen intellektuellem Verharren und revolutionĂ€rem Aufbruch.
RevolutionĂ€rer DefĂ€tismus bedeutet, den global tobenden Krieg nicht nur als âmoralische Katastropheâ zu kritisieren, sondern als ökonomisch notwendigen Ausdruck der kapitalistischen Verwertungslogik und den Faschismus als dessen politische Krisenfratze. Daraus ergibt sich eine konkrete Praxis: die Untergrabung des Burgfriedens in den Metropolen, die Weigerung, nationale Kriegsziele mitzutragen, die Verbindung sozialer KĂ€mpfe im Alltag mit dem internationalen Widerstand gegen Krieg und Barbarei.
Die Konsequenz lautet: Bruch statt Anpassung.
Es wird keine VerĂ€nderung geben, solange wir nicht die Dinge zu Ende denken â und solange wir nicht aufhören, uns an solche ÂŽBewegungenÂŽ zu klammern, die weder sich selbst noch die VerhĂ€ltnisse bewegen.
Wir brauchen eine breite, kĂ€mpferische, praktische, internationale, antimilitaristisch internationalistische Bewegung â die den Krieg da trifft, wo er am verwundbarsten ist: in der Produktion, in der Logistik, in der Arbeit. Denn wenn wir uns verweigern â kollektiv, sichtbar, entschlossen â dann gerĂ€t das System ins Wanken. Und genau darum geht es: Nicht den Krieg ÂŽertrĂ€glicherÂŽ weil ÂŽvölkerrechtskonform(er)ÂŽ fĂŒhren, sondern ihn final beenden und zukĂŒnftig unmöglich machen!
FĂŒr eine neue Internationale des Widerstands gegen Kapital, Militarismus Krieg und Faschismus. Zimmerwald neu denken â klassenbasiert, revolutionĂ€r, unversöhnlich!
Wir waren. Wir sind. Wir werden sein.
A luta continua!